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13.12.2025 /12:34:50
FOKUS 1-Scharfe Kritik an Festnahme von Nobelpreisträgerin Mohammadi im Iran

(durchweg neu)

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Bundesregierung äußert sich "zutiefst beunruhigt"



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Mohammadi bei Gedenkfeier für Menschenrechtler festgenommen



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Anwältin: 53-Jährige wurde vor Festnahme geschlagen
 
Berlin, 13. Dez (Reuters) - Die erneute Festnahme der
iranischen Friedensnobelpreisträgerin und
Menschenrechtsaktivistin Narges Mohammadi ist international auf
scharfe Kritik gestoßen. Die Bundesregierung verurteilte am
Samstag das Vorgehen der iranischen Behörden. Die gewaltsame
Festnahme von Mohammadi und weiterer Aktivistinnen im Iran bei
einer Trauerfeier sei "zutiefst beunruhigend", erklärte das
Auswärtige Amt auf der Online-Plattform X. "Der Einsatz für
Menschenrechte und Meinungsfreiheit darf niemals kriminalisiert
werden." Auch bei internationalen Menschenrechtsorganisationen
stieß das Vorgehen der iranischen Behörden gegen Mohammadi auf
Kritik. Das norwegische Nobelkomitee forderte ihre sofortige
Freilassung. Ihrer französischen Anwältin zufolge wurde die
53-Jährige am Freitag bei einer Gedenkfeier für den unter
verdächtigen Umständen gestorbenen Anwalt Chosrow Alikordi in
der Stadt Maschhad festgenommen. Eine Bestätigung der iranischen
Behörden lag zunächst nicht vor.

Mohammadis Anwältin Chirine Ardakani erklärte auf X, ihre Mandantin sei vor ihrer Festnahme geschlagen worden. Ein Video, das Mohammadi ohne den vorgeschriebenen Schleier auf einem Auto stehend mit einem Mikrofon zeigen soll, verbreitete sich in den sozialen Medien. Darin ruft sie der Menge zu: "Lang lebe der Iran." Berichten in sozialen Medien zufolge ist ihr Aufenthaltsort unbekannt. Der Gouverneur von Maschhad, Hassan Hosseini, sagte dem iranischen Staatsfernsehen am Freitag, die Staatsanwaltschaft habe die vorübergehende Inhaftierung mehrerer Teilnehmer der Zeremonie angeordnet. Er nannte Mohammadi jedoch nicht namentlich.

NOBELKOMITEE FORDERT BEDINGUNGSLOSE FREILASSUNG

Das norwegische Nobelkomitee, das den Friedensnobelpreis vergibt, hatte am Freitag mitgeteilt, dass Mohammadi "auf brutale Weise" festgenommen worden sei. Es forderte die iranischen Behörden auf, "unverzüglich den Aufenthaltsort Mohammadis zu klären, ihre Sicherheit und Unversehrtheit zu gewährleisten und sie bedingungslos freizulassen".

Mohammadi erhielt 2023 den Friedensnobelpreis für ihren drei Jahrzehnte währenden Einsatz für die Rechte der Frauen und die Abschaffung der Todesstrafe im Iran. Sie verbüßte mehrere Haftstrafen, unter anderem wegen der Verbreitung von Propaganda gegen die Islamische Republik. Ende vergangenen Jahres wurde Mohammadi aus dem Teheraner Evin-Gefängnis entlassen, nachdem ihre Haftstrafe zur medizinischen Behandlung ausgesetzt worden war.

Ihre Festnahme erfolgte einen Tag nach der Ankunft der diesjährigen Friedensnobelpreisträgerin, der Venezolanerin Maria Corina Machado, in Norwegen. "Angesichts der engen Zusammenarbeit zwischen den Regimen im Iran und in Venezuela stellt das norwegische Nobelkomitee fest, dass Frau Mohammadi genau zu dem Zeitpunkt festgenommen wurde, als der Friedensnobelpreis an die venezolanische Oppositionsführerin Maria Corina Machado verliehen wurde", erklärte das Komitee.

Die Gedenkfeier, bei der Mohammadi festgenommen wurde, galt dem Menschenrechtsanwalt Alikordi, der am 5. Dezember tot in seinem Büro aufgefunden wurde. Die Behörden gaben als Todesursache einen Herzinfarkt an. Menschenrechtsgruppen fordern jedoch eine Untersuchung seines Todes.

Die Organisation Reporter ohne Grenzen teilte mit, bei der Gedenkfeier seien auch vier Journalisten und weitere Teilnehmer festgenommen worden. Gouverneur Hosseini begründete die Festnahmen mit "normverletzenden" Parolen. Die in den USA ansässige Organisation Human Rights Activists News Agency (HRANA) teilte mit, die Menge habe auch "Tod dem Diktator" gerufen, eine Anspielung auf den Obersten Führer Ajatollah Ali Chamenei.

(Bericht von Sabine Ehrhardt, Gwladys Fouché, Büro Dubai. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte))

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