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15.05.2025 /02:11:13
Private US-Stiftung will Verteilung humanitärer Hilfe im Gazastreifen aufnehmen

Berlin, 15. Mai (Reuters) - Die neu gegründete private US-Stiftung Gaza Humanitarian Foundation will noch vor dem Ende des Monats mit der Verteilung humanitärer Hilfe im Gazastreifen beginnen. Die Stiftung teilte am Mittwoch mit, Israel habe zugestimmt, die Zahl der "sicheren Verteilungsstellen" für die Bevölkerung des Gazastreifens zu erhöhen. In einem Schreiben an die israelische Regierung forderte der Geschäftsführer der Stiftung, Jake Wood, Israel auf, bis zur vollständigen Aufnahme der Arbeit der Organisation den Fluss ausreichender Hilfsgüter nach Gaza unter Nutzung bestehender Modalitäten zu erleichtern.

Israel hat den Gazastreifen seit Anfang März abgeriegelt, weshalb keine Hilfslieferungen mehr in das zu großen Teilen zerstörte Gebiet gelangen können. Die Bevölkerung ist darauf jedoch dringend angewiesen. Hilfsorganisationen zufolge drohen Hunderttausende zu verhungern. Israel weist dies zurück.

Die neue Stiftung Gaza Humanitarian Foundation soll nach US-Angaben Hilfsgüter im Gazastreifen an "sicheren Verteilungsstellen" verteilen. Nach Angaben einer mit der Angelegenheit vertrauten Person sind das US-Sicherheitsunternehmen UG Solutions und das US-amerikanische Logistik- und Planungsunternehmen Safe Reach Solutions an den Aktivitäten der Stiftung beteiligt. Laut dem amerikanischen Botschafter in Israel, Mike Huckabee, wird das israelische Militär die Sicherheit der Verteilungsstellen gewährleisten, aber nicht an der Verteilung von Lebensmitteln oder deren Transport in den Gazastreifen beteiligt sein. Israel unterstützt den "humanitären Plan der USA". Dieser ähnelt Plänen der israelischen Regierung. Sie will damit nach eigenen Angaben verhindern, dass humanitäre Hilfe in die Hände der radikal-islamischen Palästinenserorganisation Hamas fällt.

IKRK HAT BEDENKEN

Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz hat nach der Ankündigung der Gaza Humanitarian Foundation Bedenken hinsichtlich der Verteilung der Hilfsgüter geäußert. "Humanitäre Hilfe darf weder politisiert noch militarisiert werden. Die Not der Zivilbevölkerung in Gaza ist derzeit überwältigend, und Hilfsgüter müssen unverzüglich und ungehindert ins Land gelangen können", erklärte IKRK-Sprecher Steve Dorsey.

Die US-Regierung hat die Vereinten Nationen und Hilfsorganisationen aufgefordert, mit der Gaza Humanitarian Foundation zusammenzuarbeiten.



(Berichte von Michelle Nichols und Daphne Psaledakis, geschrieben von Esther Blank. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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