Frankfurt, 11. Dez (Reuters) - Mercedes-Benz <MBGn.DE> will mit einem neuen Technologieprogramm den CO2-Fußabdruck seiner Fahrzeuge senken und den Anteil von wiederverwerteten Materialien erhöhen. Das Programm mit dem Namen "Tomorrow XX" umfasst das gesamte Produktportfolio und reicht von der Entwicklung neuer Fahrzeuge bis zum Verwerten von Altautos, wie der Stuttgarter Autobauer am Donnerstag erklärte. "Innovation ist der Schlüssel, um dies zu erreichen", sagte Olaf Schick, im Vorstand für Nachhaltigkeit verantwortlich. Gemeinsam mit Zulieferern und Partnern solle das entlang der gesamten Lieferkette umgesetzt werden. Der Autobauer wolle jedes einzelne Bauteil von Grund auf neu denken, erklärte Technologiechef Jörg Burzer. Es gebe enormes Potenzial, Treibhausgas bei der Fahrzeugproduktion zu reduzieren.
Im Rahmen des Programms sollen alle Bauteile und Materialien daraufhin überprüft werden, ob sie für einfacheres Demontieren, Reparieren oder Wiederverwerten neu konstruiert werden müssen. Mehr als 40 Konzepte kamen dabei schon heraus: Zum Beispiel könnten Bremsbeläge, für die Abfälle aus alten Belägen wiederverwendet werden, mit 85 Prozent weniger CO2-Emissionen hergestellt werden. Ein Scheinwerfer, dessen Einzelteile verschraubt statt verklebt sind, erleichtert Reparaturen und verursacht nur halb so viele CO2-Emissionen wie bisher. Beim Einkauf von Aluminium und Stahl setzt Mercedes-Benz auf Partner, die das energieintensive Material mit erneuerbarer Energie und mehr Sekundärstoffen klimafreundlicher produzieren.
Langfristig wollen die Schwaben Altfahrzeuge strategisch als Rohstoffquelle nutzen ("Urban Mining"). Dafür hat das Unternehmen mit einem Partner ein Pilotprojekt gestartet. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Batterie, deren CO2-Fußabdruck in der Lieferkette unter anderem durch den Einsatz von Grünstrom bei den Zellherstellern gesenkt werden soll. Zudem baut der Konzern in Kuppenheim eine eigene Pilot-Recyclinganlage für Batterien auf, um den Wertstoffkreislauf zu schließen.
(Bericht von Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Redaktionsleitung unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)