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11.12.2025 /17:59:17
OpenAI wegen mutmaßlicher Anstiftung zum Mord verklagt

11. Dez (Reuters) - Der Entwickler des Chatbots ChatGPT, OpenAI, muss sich erstmals vor Gericht wegen des Vorwurfs der Anstiftung zum Mord verantworten. Gegen OpenAI und seinen größten Geldgeber Microsoft <MSFT.O> wurde am Donnerstag in Kalifornien Klage eingereicht, weil der Chatbot ChatGPT einen psychisch kranken Mann zum Mord an seiner Mutter und anschließend in den Selbstmord getrieben haben soll. In der Klageschrift, die von den Hinterbliebenen der Getöteten eingebracht wurde, heißt es, dass der Chatbot die Wahnvorstellungen eines 56-Jährigen von einer Verschwörung gegen ihn befeuert habe. Dies habe ihn schließlich dazu gebracht, im August seine 83 Jahre alte Mutter zu töten. "Diese Unternehmen müssen sich für ihre Entscheidungen verantworten, die meine Familie für immer verändert haben", sagte der Sohn des Täters.

Wie aus der Klageschrift weiter hervorgeht, hat ChatGPT den Mann stundenlang in Gespräche verwickelt. Der Chatbot habe jede neue paranoide Vorstellung bestätigt und verstärkt. Die dem Nutzer am nächsten stehenden Menschen, insbesondere seine eigene Mutter, seien systematisch als Gegner und Bedrohung dargestellt worden.

Ein OpenAI-Sprecher sagte, dies sei eine "unglaublich herzzerreißende Situation". "Wir werden die Unterlagen prüfen, um die Details zu verstehen", betonte die Person. Das US-Softwarehaus werde das Training von ChatGPT weiter verbessern, um auf Anzeichen von psychischem Stress zu reagieren und Menschen zu realer Unterstützung zu führen. Eine Stellungnahme von Microsoft lag zunächst nicht vor.

Es ist der erste Fall, in dem ein auf Künstlicher Intelligenz (KI) basierender Chatbot mit einem Mord in Verbindung gebracht wird. Zuvor gab es bereits mehrere Klagen, in denen es um die mutmaßliche Anstiftung zum Selbstmord ging.



(Bericht von Blake Brittain, bearbeitet Ralf Banser, redigiert von Sabine Wollrab - Bei Rückfragen wenden Sie sich an die Redaktionsleitung unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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