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11.12.2025 /18:49:28
FOKUS 2-Börsen in Europa drehen ins Plus - Fed und Oracle im Blick

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Langsameres Lockerungstempo der Fed zeichnet sich ab



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Oracle mit überraschend schwachem Wachstum der Cloud-Sparte



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Dollar gibt nach
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 11. Dez (Reuters) - Nach einem verhaltenen
Handel im früheren Handelsverlauf sind die europäischen Börsen
am Donnerstag ins Plus gedreht. Der Dax <.GDAXI> notierte zum
Handelsschluss 0,7 Prozent höher bei 24.294,61 Punkten. Der
EuroStoxx50 <.STOXX50E> kletterte um 0,8 Prozent auf 5753,96
Zähler. Die wichtigsten US-Indizes an der Wall
Street <.SPX> <.IXIC> fanden hingegen keine gemeinsame
Richtung und lagen zwischen minus 0,7 und plus 1,3 Prozent. "Die
Anleger sind hin- und hergerissen zwischen dem vorgezogenen
Weihnachtsgeschenk der Federal Reserve und den enttäuschenden
Zahlen des Software-Konzerns Oracle <ORCL.N>", resümierte
Christine Romar vom Broker CMC Markets. "Zwischen diesen beiden
Polen hat sich der Dax im heutigen Handelsverlauf dann für die
Richtung nach oben entschieden, der fehlenden KI-Schwergewichte
und Dominanz eher traditioneller Industrien sei Dank."

Die US-Notenbank Fed hatte am Mittwoch ihren Leitzins trotz fehlender Konjunkturdaten zum dritten Mal in Folge gesenkt. Er wurde am Mittwoch erneut um einen Viertelpunkt auf die neue Spanne von 3,50 bis 3,75 Prozent heruntergesetzt. Begründet wurde dies mit Schwächesignalen vom Arbeitsmarkt. Die US-Währung konnte von der Entscheidung nicht profitieren: Der Dollar-Index <.DXY> verlor gut ein halbes Prozent auf 98,136 Punkte, das war der tiefste Stand seit Anfang Oktober. Der Euro <EUR=> lag hingegen mit 1,1757 Dollar auf dem höchsten Stand seit Ende September. Die Fed signalisierte nun eine Pause ihres Lockerungskurses, da klarere Signale vom Arbeitsmarkt abgewartet werden müssten und die Inflation "etwas erhöht" bleibe.

ORACLE-ZAHLEN LASSEN KI-SORGEN WIEDER AUFLEBEN

Für Ernüchterung sorgte die Unternehmensseite. Der Fed-Beschluss werde teilweise von den Oracle <ORCL.N>-Zahlen und Sorgen um Fehlinvestitionen im KI-Sektor überschattet, sagte Jochen Stanzl, Chefmarktanalyst der Consorsbank. Ein überraschend schwaches Wachstum der wichtigen Cloud-Sparte hat Oracle ein Quartalsergebnis unter den Markterwartungen eingebrockt. Der US-Konzern ist auf ein kräftiges Wachstum angewiesen, um die milliardenschweren Investitionen in neue Rechenzentren finanzieren zu können. Er sitzt auf einem Schuldenberg von 100 Milliarden Dollar und will sich Medienberichten zufolge weitere 38 Milliarden Dollar für den Aufbau von KI-Infrastruktur leihen. Die Aktien brachen an der Wall Street um 13,5 Prozent ein.

In Kauflaune gerieten die Anleger dagegen bei Autowerten. Daimler Truck <DTGGe.DE>, Continental <CONG.DE> und Porsche SE <PSHG_p.DE> legten im Dax zwischen knapp einem und fast fünf Prozent zu. Die Autowerte seien zuletzt schon gut gelaufen und würden nun offenbar wieder in die Portfolios aufgenommen, sagte ein Händler. Punkten konnten auch die Titel der Münchener Rück <MUVGn.DE> mit einem Plus von 2,2 Prozent. Das Unternehmen will die absehbar bröckelnden Gewinne in der Schaden-Rückversicherung in den nächsten Jahren durch Zuwächse in den anderen drei Sparten wettmachen.

AKTIEN VON CARL ZEISS MEDITEC KÖNNEN GEWINNE NICHT HALTEN

Im MDax <.MDAXI> konnten Carl Zeiss Meditec <AFXG.DE> ihre Gewinne dagegen nicht halten. Die Titel gaben nach einem anfänglich deutlichen Plus 6,6 Prozent nach. Zwar steigerte der Medizintechnikkonzern im abgelaufenen Geschäftsjahr Umsatz und operatives Ergebnis. Die Dividende soll jedoch um fünf Cent auf 0,55 Euro gekürzt werden. Der Vorstand warnte zudem vor möglichen Belastungen im niedrigen bis mittleren zweistelligen Millionen-Euro-Bereich infolge von Restrukturierungen.

An der Pariser Börse machte Schneider Electric <SCHN.PA> von sich reden. Der Elektrotechnikkonzern will sein Gewinnwachstum beschleunigen. Darüber hinaus kündigte der französische Siemens <SIEGn.DE>-Rivale anlässlich einer Investorenveranstaltung einen 3,5 Milliarden Euro schweren Aktienrückkauf an. Es wäre der erste seit fast drei Jahren. Schneider-Titel stiegen nach der Ankündigung um 2,4 Prozent.

(Bericht von Sanne Schimanski und Daniela Pegna, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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