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12.12.2025 /11:42:47
Trump ordnet Überprüfung von Stimmrechtsberatern an 

Bangalore, 11. Dez (Reuters) - US-Präsident Donald Trump hat per Dekret eine Überprüfung der Stimmrechtsberater Institutional Shareholder Services (ISS) und Glass Lewis angeordnet. Diese Unternehmen würden oft "radikale, politisch motivierte Themen vorantreiben und priorisieren", hieß es in dem in der Nacht auf Freitag auf der Webseite des Weißen Hauses veröffentlichten Erlass. Darin werden die Börsenaufsicht SEC, die Handelsbehörde FTC und das Arbeitsministerium angewiesen zu prüfen, ob die Stimmrechtsberater bei der Behandlung von Umwelt- und Sozialthemen gegen Vorschriften oder gegen das Kartellrecht verstoßen haben. Die Behörden sollen zudem neue Regulierungsmaßnahmen in Erwägung ziehen. ISS und Glass Lewis beraten institutionelle Investoren dabei, wie sie auf Hauptversammlungen abstimmen sollten.

Das Dekret ist der jüngste Vorstoß in einer Kampagne von Republikanern, Wirtschaftsverbänden und Führungskräften wie dem Chef von JPMorgan <JPM.N>, Jamie Dimon, oder Tesla <TSLA.O>-Chef Elon Musk. Sie werfen den Stimmrechtsberatern vor, zu viel Einfluss auf Unternehmensentscheidungen wie die Wahl von Verwaltungsräten oder die Genehmigung von Vorstandsgehältern zu haben. Vermögensverwalter und Investoren verweisen dagegen darauf, dass die Berater Aktionärs-Abstimmungen vereinfachten.

Trump verwies zudem auf die ausländischen Eigentümer der Firmen. ISS gehört mehrheitlich der Deutschen Börse <DB1Gn.DE>, Glass Lewis gehört der kanadischen Beteiligungsgesellschaft Peloton Capital. Die Deutsche Börse erwägt einen Börsengang für ihre Tochter ISS Stoxx, prüft aber auch einen Kauf der Minderheitsbeteiligung der Beteiligungsgesellschaft General Atlantic.

ISS teilte mit, man werde den Erlass prüfen. "ISS schreibt keine Standards für die Unternehmensführung vor oder legt sie fest und ist weiterhin fest entschlossen, professionell, ethisch, unabhängig und im besten Interesse unserer Kunden zu handeln, so wie wir es in der Vergangenheit getan haben", erklärte ein Sprecher. Glass Lewis äußerte sich zunächst nicht. Angesichts des zunehmenden politischen Drucks hatten beide Firmen zuletzt Schritte unternommen, um sich von umstrittenen Themen zu distanzieren. So empfahlen sie deutlich weniger Anträge zum Thema Klimaschutz oder Diversität zur Annahme.

(Bericht von Bhargav Archaya und Ross Kerber, bearbeitet von Sabine Wollrab. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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