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Indien griff drei pakistanische Militärflughäfen an |
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Pakistan startet Gegenschlagsoperation "Bunyanun Marsoos" |
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G7 rufen zum Dialog auf |
(Durchweg neu) |
Islamabad/Neu-Delhi, 10. Mai (Reuters) - Pakistan hat |
eigenen Angaben zufolge am frühen Samstagmorgen zu einem |
militärischen Gegenschlag gegen Indien ausgeholt. Wie das |
pakistanische Militär mitteilte, sind dabei mehrere Stützpunkte, |
darunter ein Raketenlager in Nordindien, angegriffen worden. |
"Das pakistanische Militär teilte in einer Nachricht an |
Journalisten mit, dass auch der Flugplatz Pathankot im |
westlichen indischen Bundesstaat Punjab und der |
Luftwaffenstützpunkt Udhampur im indischen Teil Kaschmirs |
getroffen worden seien", so das Militär. Der pakistanische |
Informationsminister erklärte in einem Beitrag auf der |
Social-Media-Seite X, dass die Militäroperation den Namen |
"Bunyanun Marsoos" trage. Der Begriff ist dem Koran entnommen |
und bedeutet festes, geeintes Gebilde. |
Die pakistanische Offensive erfolgte kurz nachdem Indien nach Angaben Pakistans ebenfalls am frühen Samstagmorgen drei pakistanische Luftwaffenstützpunkte, darunter einen in der Nähe der Hauptstadt Islamabad, mit Raketen beschossen hatte. "Indien hat über seine Flugzeuge Luft-Boden-Raketen abgeschossen. Die Stützpunkte Nur Khan, Mureed und Shorkot wurden zu Zielen gemacht", sagte der pakistanische Militärsprecher Generalleutnant Ahmed Sharif Chaudhry in einer im Fernsehen übertragenen Erklärung. Die pakistanische Luftabwehr habe jedoch die meisten Raketen abgefangen. Die Raketen, die durchgedrungen seien, hätten nach ersten Schadenseinschätzungen keine Anlagen der Luftwaffe getroffen, so der Sprecher weiter.
Das indische Verteidigungs- und das Außenministerium reagierten bisher nicht sofort auf eine Anfrage nach einer Stellungnahme. Das Verteidigungsministerium teilte lediglich mit, dass das indische Militär in Kürze zu den neuesten Eskalationen Stellung nehmen wolle.
Die Länder der sieben führenden westlichen Demokratien (G7) haben am späten Freitagabend sowohl Indien als auch Pakistan zu größtmöglicher Zurückhaltung aufgefordert. Sie riefen die beiden Länder inmitten der zunehmenden Feindseligkeiten zu einem direkten Dialog und zu einer friedlichen Lösung auf. In einer von Kanada herausgegebenen Erklärung erklärten die Außenminister Kanadas, Frankreichs, Deutschlands, Italiens, Japans, der USA, Großbritanniens und der Europäischen Union, dass sie den tödlichen Angriff auf Touristen im indischen Kaschmir am 22. April "aufs Schärfste verurteilen" und sowohl Indien als auch Pakistan zur größtmöglichen Zurückhaltung auffordern. "Wir rufen zu einer sofortigen Deeskalation auf und ermutigen beide Länder zu einem direkten Dialog, um eine friedliche Lösung zu finden", hieß es in der Erklärung der G7.
Die seit Tagen anhaltenden Kämpfe sind inzwischen die schwersten zwischen den Erzfeinden seit fast drei Jahrzehnten. Unbestätigten Angaben beider Seiten zufolge sollen insgesamt etwa 50 Menschen getötet worden sein. Auslöser war ein Angriff radikaler Islamisten auf hinduistische Touristen im indischen Kaschmir am 22. April, bei dem 26 Menschen starben. Indien erklärte, zwei der drei Tatverdächtigen seien pakistanische Staatsangehörige, legte jedoch keine detaillierten Belege vor. Pakistan weist jede Verwicklung zurück. Nach Schätzungen auf beiden Seiten der Grenze, die nicht von unabhängiger Seite überprüft werden konnten, sind seit Mittwoch mindestens 48 Menschen getötet worden.
Indien und Pakistan haben seit ihrer Unabhängigkeit von Großbritannien im Jahr 1947 bereits zwei ihrer drei Kriege um Kaschmir geführt. Sie verfügen dem International Institute for Strategic Studies zufolge gegenwärtig über je etwa 170 Atomsprengköpfe.
(Bericht von Gibran Naiyyar, Kanishka Singh und Peshimam Ariba Shahid, geschrieben von Alexandra Falk. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)