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26.11.2025 /12:50:13
FOKUS 1-Friedenshoffnung und Zinswetten stützen Europas Börsen

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Anleger setzen auf erfolreiche Ukraine-Verhandlungen

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Rüstungswerte holen Verluste auf

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US-Zinswetten für Dezember nehmen zu

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Haushalt in Großbritannien im Blick
 
(Neu: Europäische Börsen, Metalle, Pfund, Puma, Aroundtown)
Frankfurt, 26. Nov (Reuters) - Aus den USA
überschwappende Zinsfantasien und die Hoffnung auf Frieden in
der Ukraine stützen Europas Aktienmärkte zur Wochenmitte. Der
Dax <.GDAXI> legte bis zum Mittag 0,4 Prozent auf 23.556 Punkte
zu, nachdem er bereits am Dienstag ein Prozent gewonnen hatte.
Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> kletterte um 0,7 Prozent auf 5613
Zähler.

Maue Wirtschaftsdaten aus den USA öffnen nach Meinung der Börsianer die Tür für eine Zinssenkung der US-Notenbank auf ihrer Dezember-Sitzung noch ein Stück weiter. Der Goldpreis <XAU=> zog beflügelt davon um 0,7 Prozent an, der Preis für die Tonne Kupfer sprang über die Marke von 11.000 Dollar. Nicht verzinste Anlagen profitieren generell von niedrigeren Zinsen. An den Terminmärkten wird aktuell eine 85-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Fed im Dezember gesehen. "Konsum und Arbeitsmarkt schwächeln in der weltgrößten Volkswirtschaft. Darauf muss die Fed reagieren, so die inzwischen wieder einhellige Meinung auf dem Börsenparkett", sagte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege bei RoboMarkets. Entsprechend hoch sei allerdings auch das Enttäuschungspotenzial, sollte Fed-Chef Jerome Powell aufgrund der wenig validen Datenlage lieber abwarten wollen, warnte er. Am Abend wird der Fed-Konjunkturbericht Beige Book einen Einblick in die Prognosen der Währungshüter liefern.

ANLEGER SETZEN AUF EINIGUNG IM RINGEN UM DIE UKRAINE

Getragen wurde der Gesamtmarkt auch von der Hoffnung auf ein Ende des Ukraine-Kriegs. US-Präsident Donald Trump geht davon aus, dass eine Einigung zur Beendigung in greifbarer Nähe ist, rückte aber von einer festen Frist ab. Zuvor hatte er den Thanksgiving-Feiertag am Donnerstag als Zieldatum für eine Einigung genannt. Ein belastbarer Frieden in der Ukraine würde das Geschäftsklima hierzulande wohl spürbar verbessern, sagte Jochen Stanzl, Chefmarktanalyst der Consorsbank.

Rüstungswerte präsentierten sich am Mittwoch trotz der Friedenswetten etwas fester und machten damit vorangegangene Kursverluste teils wieder wett. Rheinmetall <RHMG.DE> standen 1,3 Prozent im Plus, der europäische Branchenindex <.SXPARO> gewann 0,6 Prozent. Aktien von Renk <R3NK.DE> drehten allerdings 0,8 Prozent ins Minus.

BANKEN FESTER - AROUNDTOWN UNTER DRUCK

Europaweit gefragt waren auch Bankentitel. Der Branchenindex <.SX7P> stieg um 0,8 Prozent. Die Sektoren Technologie <.SX8P> und Bergbau <.SXPP> legten um je rund ein Prozent zu und führten damit die breiteren Kursgewinne an.

Aktien von Puma <PUMG.DE> legten nach einem überraschend kräftigen Umsatzanstieg des US-Bekleidungshändlers Urban Outfitters <URBN.O> um mehr als fünf Prozent zu. Aktien von Hugo Boss <BOSSn.DE> gewannen knapp zwei Prozent, Adidas <ADSGn.DE> notierten 0,3 Prozent höher. Urban Outfitters legten im vorbörslichen US-Handel um 17 Prozent zu.

Unter Druck gerieten Aktien des Immobilienkonzerns Aroundtown <AT1.DE>, die nach Vorlage der Zahlen in den ersten neun Monaten um bis zu 7,8 Prozent abrutschten. Die Analysten von Jefferies verwiesen auf den Rückgang des operativen Cashflows (FFO I), einer wichtigen Kennzahl für Immobilienunternehmen. Zudem sei die Leerstandsquote weiter angestiegen.

BUDGET-TAG IN GROSSBRITANNIEN

Anleger blickten gespannt auf die Vorstellung der Haushaltspläne in Großbritannien. Nach widersprüchlichen Aussagen der Regierung zur Steuerpolitik kommt es Investoren nun vor allem darauf an, wie glaubwürdig Finanzministerin Rachel Reeves die voraussichtlich geplanten Erhöhungen vermitteln wird. "Wenn letztendlich die Marktteilnehmer nur glauben, dass die Probleme mit den Änderungen nur aufgeschoben sind, dürfte das für wenig Freude sorgen", hieß es bei den Devisenexperten der Commerzbank. Das britische Pfund <GBP=> trat im Vorfeld bei 1,3170 Dollar auf der Stelle. Der Londoner Leitindex FTSE 100 notierte 0,2 Prozent höher.

(Bericht von Anika Ross, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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