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26.11.2025 /15:15:26
STICHWORT-Was die britische Regierung an Steuererhöhungen plant

(neu: aktualisiert mit weiteren Maßnahmen)
London, 26. Nov (Reuters) - Die britische
Finanzministerin Rachel Reeves hat am Mittwoch ihren
Haushaltsentwurf vorgestellt. Den Prognosen der unabhängigen
Haushaltsbehörde OBR zufolge sollen die angekündigten
Steuererhöhungen bis zum Finanzjahr 2029/30 jährlich 26,1
Milliarden Pfund einbringen. Nachfolgend die wichtigsten
Maßnahmen im Überblick:
EINFRIEREN DER STEUERFREIBETRÄGE

Die Freibeträge für die Einkommensteuer werden bis zum Finanzjahr 2030/31 eingefroren. Dies ist eine Form der schleichenden Steuererhöhung, da mehr Menschen durch Lohnerhöhungen in höhere Steuerklassen rutschen. Die Regierung rechnet dadurch mit zusätzlichen Einnahmen von 7,6 Milliarden Pfund im Jahr 2029/30.

STEUER AUF TEURE IMMOBILIEN

Eine neue jährliche Steuer auf Immobilien im Wert von mehr als zwei Millionen Pfund soll ab April 2028 eingeführt werden. Diese Abgabe wird zusätzlich zur bestehenden Kommunalsteuer erhoben. Sie soll auf den Immobilienwerten von 2026 basieren. Die Regierung erwartet dadurch Einnahmen von 400 Millionen Pfund im Finanzjahr 2029/30.

OBERGRENZE FÜR SOZIALLEISTUNGEN
Die sogenannte Zwei-Kinder-Grenze bei Sozialleistungen
wird abApril abgeschafft. Die 2017 von der konservativen
Regierung eingeführte Obergrenze führte dazu, dass viele
einkommensschwache Familien ab dem dritten Kind keine
zusätzlichen Leistungen erhielten. Die Abschaffung der Regelung
wird den Staat im Finanzjahr 2029/30 rund drei Milliarden Pfund
kosten.
KRAFTSTOFFSTEUER

Die Mineralölsteuer wird weiterhin nicht erhöht. Die Sätze sind seit 2011 eingefroren, da die Regierungen Proteste von Autofahrern fürchteten. Die Steuer ist eine wichtige Einnahmequelle und spült jährlich rund 25 Milliarden Pfund in die Staatskasse.

ABGABE FÜR ELEKTROAUTOS

Ab April 2028 wird eine neue kilometerabhängige Abgabe für Elektro- und Plug-in-Hybridfahrzeuge eingeführt. Sie soll 1,4 Milliarden Pfund einbringen und die Einnahmeverluste aus der Mineralölsteuer ausgleichen. Finanzministerin Reeves präzisierte, dass die Abgabe für reine Elektroautos drei Pence pro Meile betragen soll. Für Plug-in-Hybridfahrzeuge wird eine Abgabe von 1,5 Pence pro Meile fällig.



DIVIDENDENSTEUER

Die Steuersätze auf Dividenden werden um zwei Prozentpunkte angehoben. Ab April des kommenden Jahres steigt der Satz für den Grundtarif auf 10,75 Prozent, für die höheren Steuersätze auf 35,75 Prozent.

GLÜCKSSPIEL UND ALKOHOL

Die Abgaben auf Glücksspiel sollen erhöht werden. Die Regierung rechnet damit, bis zum Finanzjahr 2029/30 zusätzliche Einnahmen von schätzungsweise 1,1 Milliarden Pfund zu erzielen. Zudem kündigte Reeves an, die Alkoholsteuern entsprechend der Inflationsrate anzuheben.



FÖRDERPROGRAMM FÜR MOBILITÄT
 
Das sogenannte "Motability"-Programm soll reformiert
werden. Es ermöglicht Menschen mit Behinderungen, mit
staatlichen Mitteln Autos zu leasen. Reeves begründete den
Schritt damit, die aus ihrer Sicht "großzügigen" Subventionen
für das Programm eindämmen zu wollen.

(Bericht von Catarina Demony, geschrieben von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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