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26.11.2025 /17:06:36
FOKUS 1-Vuj?i? (EZB): Kein Mikromanagement bei Inflation

(Neu: Weitere Äußerungen von Vujcic)
Kopenhagen, 26. Nov (Reuters) - Die Europäische
Zentralbank (EZB) kann nach Einschätzung des kroatischen
Notenbankchefs Boris Vuj?i? ihr Inflationsziel von zwei Prozent
für die Eurozone nicht immer punktgenau treffen. Der Versuch
eines solchen Mikromanagements würde nur zu unnötiger
Volatilität führen, warnte das EZB-Ratsmitglied am Mittwoch auf
einer Veranstaltung in Kopenhagen. Die EZB habe zwar ein relativ
gutes Verständnis der Inflationsentwicklung. Gewisse
Schwankungen, beispielsweise aufgrund von Zöllen oder bei den
Lebensmittelpreisen wegen des Klimawandels, seien aber möglich.
Die Inflation im Euroraum lag im Oktober bei 2,1 Prozent und im
September bei 2,2 Prozent.

An den Finanzmärkten wird im Moment eine Zinssenkung der EZB bei der nächsten geldpolitischen Sitzung am 18. Dezember so gut wie ausgeschlossen. Händler taxieren die Wahrscheinlichkeit für einen solchen Schritt bis Mitte 2026 jedoch auf fast ein Drittel.

Die EZB hält schon seit drei Sitzungen ihren Einlagensatz, den Banken für das Parken überschüssiger Gelder bei der Notenbank erhalten, konstant bei 2,0 Prozent. Derzeit diskutieren die Währungshüter, ob noch weitere Lockerungsschritte erforderlich sind, da das Preiswachstum im nächsten Jahr voraussichtlich unter das Inflationsziel von zwei Prozent fallen wird. Die meisten Euro-Wächter argumentieren, dass keine Lockerungen erforderlich sind. Prognosen zeigten, dass die Inflation 2027 wieder auf das Zielniveau zurückkehren werde. Einige wenige warnen jedoch davor, dass Werte unterhalb des Ziels die Erwartungen drücken und ein schwaches Preiswachstum verlängern könnten, ähnlich wie in den Jahren vor der Pandemie.

"Für eine weitere Senkung müsste man einen Rückgang der
Inflation sehen", sagte Vujcic. Seine Äußerungen spiegeln die
Warnungen auch anderer EZB-Ratsmitglieder wider, die sich
dagegen aussprechen, auf kleine, vorübergehende Abweichungen vom
Ziel zu reagieren.

(Bericht von Jacob Gronholt-Pedersen, bearbeitet von Frank Siebelt, redigiert von Ralf Banser)

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