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26.11.2025 /18:40:03
FOKUS 2-Friedens- und Zinswetten lassen Börsen weiter steigen

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Anleger setzen auf erfolreiche Ukraine-Verhandlungen

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Rüstungswerte holen dennoch Verluste auf

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US-Zinswetten für Dezember nehmen zu

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Steuererhöhungen in Großbritannien drücken Hausbauer
 
(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 26. Nov (Reuters) - Wetten auf fallende
Zinsen und ein mögliches Friedensabkommen für die Ukraine haben
die Börsen am Mittwoch erneut gestützt. Der Dax <.GDAXI> notierte
zum Handelsschluss am Mittwoch 1,1 Prozent höher bei 23.726,22
Punkten, nachdem er am Dienstag in etwa genauso stark zugelegt
hatte. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> kletterte um 1,5 Prozent auf
5655,58 Zähler. Die US-Indizes <.SPX> <.IXIC> rückten um
jeweils rund ein Prozent vor. "Niedrigere Zinsen sorgen für mehr
Liquidität und Bewertungsfantasie, gerade bei den
US-Technologieaktien", kommentierte Christine Romar vom Broker
CMC Markets.

Die Erstanträge auf US-Arbeitslosenhilfe stiegen zuletzt zwar nicht so stark wie erwartet. "Doch es gibt nach wie vor viele Menschen, die arbeitslos sind. Das gibt der Fed Spielraum für weitere Senkungen", sagte Kim Forrest, Chefanlegerin bei Bokeh Capital Partners. Zugleich rutsche die Wirtschaft "zwar nicht in eine Rezession, ist aber schwach genug, um der Fed einen weiteren Zinsschnitt zu ermöglichen." Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die Inflation einzudämmen, ohne die Konjunktur abzuwürgen.

ANLEGER SETZEN AUF EINIGUNG IM RINGEN UM DIE UKRAINE

Der Goldpreis <XAU=> zog beflügelt von den Zinsfantasien der Anleger um fast ein Prozent an, der Preis für die Tonne Kupfer sprang zeitweise über die Marke von 11.000 Dollar. Nicht verzinste Anlagen profitieren generell von niedrigeren Zinsen. An den Terminmärkten wird aktuell eine 85-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Zinssenkung der Fed im Dezember gesehen. Am Abend wird der Fed-Konjunkturbericht Beige Book einen zusätzlichen Einblick in die Prognosen der Währungshüter liefern.

Getragen wurde der Gesamtmarkt auch von der Hoffnung auf ein Ende des Ukraine-Kriegs. Ranghohe US-Vertreter wollen kommende Woche in Moskau erneut mit der russischen Führung über einen Friedensplan für die Ukraine beraten. US-Präsident Donald Trump geht davon aus, dass eine Einigung zur Beendigung in greifbarer Nähe ist, rückte aber von einer festen Frist ab. Zuvor hatte er den Thanksgiving-Feiertag am Donnerstag als Zieldatum für eine Einigung genannt.

Rüstungswerte präsentierten sich trotz der Friedenswetten etwas fester. Rheinmetall <RHMG.DE> und Renk <R3NK.DE> schlossen knapp zwei und ein Prozent im Plus, der europäische Branchenindex <.SXPARO> gewann 1,4 Prozent.

BANKEN FESTER - AROUNDTOWN UNTER DRUCK

Bei den Einzelwerten legten Aktien von Puma <PUMG.DE>, Adidas <ADSGn.DE> und Hugo Boss <BOSSn.DE> nach einem überraschend kräftigen Umsatzanstieg des US-Bekleidungshändlers Urban Outfitters <URBN.O> um gut zwei bis knapp sieben Prozent zu. Urban Outfitters kletterten an der Wall Street um mehr als zehn Prozent.

Unter Druck gerieten Aktien des Immobilienkonzerns Aroundtown <AT1.DE>, die nach Zahlen um 8,7 Prozent abrutschten. Die Analysten von Jefferies verwiesen auf den Rückgang des operativen Cashflows (FFO I), einer wichtigen Kennzahl für Immobilienunternehmen. Zudem sei die Leerstandsquote weiter angestiegen.

Im Fokus standen auch die britischen Haushaltspläne. Wie aus einem am Mittwoch versehentlich zu früh veröffentlichten Bericht der unabhängigen Haushaltsbehörde (Office for Budget Responsibility, OBR) hervorgeht, dürften die Maßnahmen bis zum Steuerjahr 2029/30 geschätzt 26,1 Milliarden Pfund (knapp 30 Milliarden Euro) pro Jahr zusätzlich in die Staatskasse spülen. Das britische Pfund <GBP=> legte um knapp ein halbes Prozent auf 1,322 Dollar zu. Der Londoner Leitindex FTSE 100 gewann knapp ein Prozent.

Die Aussicht auf eine jährliche Steuer auf Häuser im Wert von mehr als zwei Millionen Pfund belastete indes Aktien aus der britischen Hausbaubranche. Die Titel von Unternehmen wie Berkeley, Taylor Wimpey und Vistry büßten zwischen knapp ein und drei Prozent ein. Der Sektorindex verlor dadurch ein Prozent.

(Bericht von Sanne Schimanski und Anika Ross. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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