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26.11.2025 /19:41:30
FOKUS 2-Mindestens 36 Tote bei Großbrand in Hongkong - 279 Vermisste

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Behörden: Brand weiter nicht unter Kontrolle

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Behörden: mindestens 279 Vermisste

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Zunächst keine Angaben zur Ursache
 
(neu: Todeszahl, Vermisste, Xi, Einzelheiten)
- von Tyrone Siu und Joyce Zhou und Jessie Pang
Hongkong, 26. Nov (Reuters) -

Bei dem anhaltenden Großbrand in Hongkong sind nach offiziellen Angaben mindestens 36 Menschen ums Leben gekommen. Regierungschef John Lee sprach am frühen Donnerstagmorgen (Ortszeit) zudem von 279 Personen, die seit dem Ausbruch des Feuers in einem Hochhauskomplex vermisst seien. Man arbeite daran, den Brand in den mehr als 30 Stockwerke hohen Gebäuden im Stadtteil Tai Po unter Kontrolle zu bringen, sagte Lee mehr als zehn Stunden nach dem Ausbruch. Die Feuerwehr kämpfte gegen die immense Hitze, um in die obersten Stockwerke der acht Blöcke des Wohnkomplexes Wang Fuk Court vorzudringen. Zur Brandursache gab es zunächst keine Angaben.

Das Feuer war am Mittwoch gegen 14.45 Uhr (07.45 Uhr MEZ) ausgebrochen. Ein 66-jähriger Anwohner sagte der Nachrichtenagentur Reuters, er habe einen "sehr lauten Knall" gehört und dann das Feuer in einem Nachbargebäude gesehen. "Ich bin sofort zurück, um meine Sachen zu packen", sagte er. Ein 71-jähriger Bewohner brach in Tränen aus und sagte, seine Frau sei in einem der Gebäude eingeschlossen. Die Behörden lösten gegen 18.20 Uhr die höchste Brandwarnstufe fünf aus. Auch am Donnerstagmorgen stiegen weiter schwarze Rauchwolken auf, während Flammen aus den Gebäuden schlugen.

NOCH BAMBUSGERÜSTE FÜR RENOVIERUNGSARBEITEN VERWENDET
"Priorität haben das Löschen des Feuers und die Rettung
der eingeschlossenen Bewohner", erklärte Lee. An zweiter Stelle
stehe die Versorgung der Verletzten, an dritter die
Unterstützung der Betroffenen und die Bergung. "Anschließend
werden wir eine gründliche Untersuchung einleiten." Chinas
Präsident Xi Jinping forderte die Behörden in Hongkong auf, das
Feuer mit allen Mitteln zu löschen und die Zahl der Opfer und
die Schäden möglichst gering zu halten, wie das chinesische
Staatsfernsehen berichtete.

An einigen der Gebäude waren Bambusgerüste für Renovierungsarbeiten angebracht, die Anwohnern zufolge seit etwa einem Jahr andauerten. Teile der Gerüste stürzten während des Brandes zu Boden. Hongkong ist einer der letzten Orte der Welt, an dem Bambus noch in großem Umfang für Baugerüste verwendet wird. Die Regierung hatte im März aus Sicherheitsgründen damit begonnen, den Einsatz von Bambusgerüsten schrittweise zu reduzieren. Stattdessen muss die Hälfte der Gerüste aus Metall bestehen.

Wang Fuk Court wurde 1983 im Rahmen eines staatlich subventionierten Wohnungsbauprogramms errichtet und zählt 2000 Wohnungen. Der Komplex liegt im Stadtteil Tai Po, einem Vorort mit rund 300.000 Einwohnern nahe der Grenze zum chinesischen Festland. Hongkong gehört zu den am dichtesten besiedelten Gebieten der Welt mit einem der teuersten Wohnungsmärkte. Die hohen Immobilienpreise sorgen seit Langem für Unmut. Die Brandtragödie könnte die Ressentiments gegenüber den Behörden vor geplanten Wahlen zum Legislativrat Anfang Dezember verstärken.

(Weitere Berichterstattung Anne Marie Roantree Geschrieben von Rene Wagner und Scot W. Stevenson, redigiert von Kerstin Dörr Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)



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