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27.11.2025 /09:00:00
Institut: 2026 stehen Tarifrunden für zehn Millionen Beschäftigte an

Berlin, 27. Nov (Reuters) - Im kommenden Jahr stehen mehr Arbeitskämpfe um höhere Löhne an. Zwischen Dezember 2025 und November 2026 laufen die von den DGB-Gewerkschaften ausgehandelten Vergütungstarifverträge für etwa zehn Millionen Beschäftigte aus, wie aus den am Donnerstag veröffentlichten Berechnungen des Tarifarchivs des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) hervorgeht. Im Vergleich dazu ist die Tarifrunde 2025 deutlich kleiner: Im zu Ende gehenden Jahr wurden bislang für etwa 6,3 Millionen Beschäftigte neue Vereinbarungen getroffen. "2026 wird es somit wieder eine große Tarifrunde geben, in der in vielen wichtigen Branchen neue Tarifverträge verhandelt werden", sagte der Leiter des WSI-Tarifarchivs, Thorsten Schulten.

2026 wird demnach insbesondere von einigen großen Branchen geprägt werden. Den Auftakt macht der Öffentliche Dienst der Länder, dessen Verhandlungen im Dezember 2025 beginnen und sich in die ersten Monate des Jahres 2026 hineinziehen dürften. Hier fordert die Gewerkschaft Verdi sieben Prozent mehr Lohn, mindestens aber 300 Euro mehr im Monat. Im Februar endet dann die Laufzeit der Tarifverträge der Chemischen Industrie, die als erste große Industriebranche in die Verhandlungen einsteigen dürfte. Ab März laufen dann in den Folgemonaten sukzessive die verschiedenen regionalen Tarifverträge des Einzelhandels aus.

Ab Oktober 2026 stehen in der Metall- und Elektroindustrie Verhandlungen an, der mit 3,7 Millionen Beschäftigten größten Tarifbranche in Deutschland. Daneben werden über das gesamte Jahr verteilt in mehreren hundert Branchen sowie in zahlreichen Unternehmen Tarifverträge neu verhandelt. Keine Verhandlungen gibt es hingegen im kommenden Jahr im Öffentlichen Dienst bei Bund und Kommunen, in Teilen des Öffentlichen Nahverkehrs und in der Bauwirtschaft. Dort laufen die aktuellen Vereinbarungen noch bis in das Jahr 2027.

Bei der Deutschen Bahn AG gelten die mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) abgeschlossenen Tarifverträge für die Mehrzahl der Beschäftigten sogar bis Dezember 2027, hieß es. Allerdings werden ab Anfang 2026 die Tarifverträge mit der kleineren und nicht zum Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) gehörenden Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) neu verhandelt, so das WSI.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Christian Rüttger - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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