Berlin, 27. Nov (Reuters) - Wenige Tage vor Beginn der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst der Länder haben die Arbeitgeber die Lohnforderungen der Gewerkschaften als unbezahlbar zurückgewiesen. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 12,6 Milliarden Euro, sagte der Verhandlungsführer der Tarifgemeinschaft der Länder (TdL), Hamburgs Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), am Donnerstag vor Journalisten. Dies sei zu viel und nicht leistbar. Die Gewerkschaften verlangen eine Lohnerhöhung von sieben Prozent, mindestens aber 300 Euro mehr im Monat. Dies entspreche einer Steigerung von 8,3 Prozent, rechnete Dressel vor. Die Verhandlungen beginnen am 3. Dezember in Berlin.
Dressel verwies auf die Lohnentwicklung der vergangenen Jahre. Seit 2013 seien die Tarifentgelte um 42 Prozent gestiegen, in den unteren Lohngruppen sogar um 59 Prozent. Die Verbraucherpreise hätten im gleichen Zeitraum lediglich um 33,6 Prozent zugelegt. "Daran sieht man schon, der öffentliche Dienst der Länder hat mehr bekommen als nur einen Inflationsausgleich, und zwar deutlich mehr", sagte Dressel. Allein die letzte Stufe des vorigen Abschlusses habe den Beschäftigten zum 1. Februar dieses Jahres ein Lohnplus von 5,5 Prozent gebracht.
Dressel warf den Gewerkschaften vor, ihre Forderungen weckten unerfüllbare Erwartungen und erschwerten eine Einigung. In der gegenwärtigen wirtschaftlichen Lage könne der öffentliche Dienst zudem keine Vorreiterrolle einnehmen. "Wir sind der Auffassung, dass es nicht geht, dass der öffentliche Dienst in einer herausfordernden Lage für die deutsche Wirtschaft quasi die Lohnführerschaft übernehmen kann", sagte Dressel. Trotz der schwierigen Ausgangslage betonte Dressel, dass beide Seiten zu einer Einigung kommen müssten.
Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Deutsche Beamtenbund (dbb) hatten Mitte November ihre Forderung aufgestellt. Für die Verhandlungen sind wie in den Vorjahren bereits drei Runden angesetzt. Eine Einigung vor dem dritten Treffen ab dem 11. Februar wird nicht erwartet. Die Gespräche betreffen nach Gewerkschaftsangaben rund 1,2 Millionen Tarifbeschäftigte der Länder (außer Hessen). Bei einer Übertragung des Ergebnisses kommen etwa 1,3 Millionen Beamte und rund eine Million Pensionäre hinzu.
| Tarifbeschäftigte der Länder sind unter anderem im |
| Straßenbau, bei der Justiz, in Finanz- und Steuerbehörden, in |
| Kitas und Schulen, an Universitäten und Kliniken und in der |
| Verwaltung tätig. Für die Beschäftigten im öffentlichen Dienst |
| beim Bund und in den Kommunen war im April 2025 eine zweistufige |
| Lohnerhöhung um 5,8 Prozent über 27 Monate vereinbart worden. |
| Gestartet waren die Gewerkschaften seinerzeit mit einer |
| Forderung von acht Prozent für zwölf Monate. |
(Bericht von Holger Hansen, redigiert von Sabine Ehrhardt Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).
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