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27.11.2025 /14:35:35
KORRIGIERT-FOKUS 1-Macron kündigt neuen Freiwilligen-Wehrdienst an

(stellt im fünften Satz des zweiten Absatzes klar: bis 2035)

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Programm soll im Sommer starten



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Zielgruppe sind 18- und 19-Jährige



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Ähnliche Modelle in Deutschland und anderen europäischen Ländern



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Macron schließt Rückkehr zur allgemeinen Wehrpflicht aus
 
Paris, 27. Nov (Reuters) - Angesichts der verschärften
Bedrohunglage soll auch in Frankreich ein neuer
Freiwilligen-Wehrdienst eingeführt werden. Das Programm soll im
kommenden Sommer starten, wie Präsident Emmanuel Macron am
Donnerstag ankündigte. Es richtet sich an 18- und 19-Jährige.
Sie sollen gegen Sold für zehn Monate dienen und nur auf
französischem Territorium eingesetzt werden. "Frankreich kann
nicht untätig bleiben", sagte Macron. Der Plan sei "inspiriert
von den Praktiken unserer europäischen Partner ... in einer
Zeit, in der all unsere europäischen Verbündeten auf eine
Bedrohung reagieren, die auf uns allen lastet". In Deutschland,
Dänemark und mehreren anderen europäischen Ländern laufen
ähnliche Projekte. Die Europäer sehen sich wegen des russischen
Angriffskriegs gegen die Ukraine unter Zugzwang, ihre Armeen
besser aufzustellen. Zudem versuchen sie angesichts der
veränderten Prioritäten der US-Regierung unter Präsident Donald
Trump, militärisch unabhängiger von ihrem wichtigsten
Bündnispartner zu werden.
Macron stellte den Plan in einer Rede vor der 27.
Gebirgsjägerbrigade in dem Alpenort Varces vor. Die Kosten
bezifferte er auf zwei Milliarden Euro. Angepeilt werden 3000
Freiwillige im kommenden Jahr. Bis 2030 soll die Zahl auf 10.000
steigen. Bis 2035 will Macron 50.000 Menschen erreichen, je
nachdem, wie sich die Bedrohungslage entwickle. Eine Rückkehr
zur 1996 in Frankreich abgeschafften allgemeinen Wehrpflicht
schloss er aus.
 
Nach ihrem Dienst könnten die Teilnehmer ins zivile
Leben zurückkehren, Reservist werden oder in den Streitkräften
bleiben, sagte Macron. Insgesamt wolle Frankreich die Zahl
seiner Reservisten von derzeit rund 47.000 auf 100.000 im Jahr
2030 erhöhen.
 
Auch in Deutschland hat sich die Regierung kürzlich nach
wochenlangem Ringen auf ein neues Wehrdienstmodell geeinigt. Sie
setzt dabei zunächst ebenfalls auf Freiwilligkeit. Es kann aber
auch eine Wehrpflicht greifen, wenn sich nicht genügend Rekruten
für die Bundeswehr finden.

(Bericht von Gabriel Stargardter, Elizabeth Pineau, Lewis Macdonald und Michel Rose, geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Sabine Ehrhardt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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