Berlin, 27. Nov (Reuters) - Bauministerin Verena Hubertz will fertig geplante und genehmigte, aber trotzdem noch nicht umgesetzte Immobilienprojekte mit einem neuen Förderprogramm anschieben. Die SPD-Politikerin sagte am Donnerstag im Bundestag, die sogenannte Effizienzhaus-55-Plus-Förderung könne dazu führen, dass eine fünfstellige Zahl von Wohnungen fertig werde. Dafür stellt das Ministerium insgesamt 800 Millionen Euro zur Verfügung. Interessenten könnten von der staatlichen Förderbank KfW zinsgünstige Kredite von bis zu 100.000 Euro pro Wohneinheit bekommen.
"Auf dem Papier haben wir rund 760.000 Wohnungen mehr in Deutschland, von denen aufgrund gestiegener Kosten aber aktuell viele nicht realisiert werden", sagte Hubertz zum sogenannten Bauüberhang. Förderungen sollen aber nur Projekte erhalten, die zu 100 Prozent mit erneuerbaren Energien wärmen. Antragsteller müssen bereits eine Baugenehmigung haben, ohne dass mit dem Bau schon begonnen wurde. Viele Projekte waren in den vergangenen Jahren wegen höherer Bau-, aber auch Finanzierungskosten liegengeblieben.
In einem Reuters vorliegenden Schreiben von Hubertz an die Bundestagsfraktionen von Union und SPD heißt es, die 800 Millionen Euro seien eine einmalige Förderung mit Geldern aus dem neuen, insgesamt 500 Milliarden schweren Sondervermögen Infrastruktur und Klimaneutralität. "Das Programm startet am 16. Dezember 2025. Die Förderung ist befristet und endet, wenn die Mittel aufgebraucht sind."
Der Immobilienverband GdW sprach von einem wichtigen Signal, mit dem ein Versprechen aus dem schwarz-roten Koalitionsvertrag eingelöst werde. "Viele fertig geplante Projekte erhalten damit eine neue Chance", sagte GdW-Präsident Axel Gedaschko. Der zentrale Hebel sei nun ein attraktiver Zinssatz. Laut GdW können allein bei den Mitgliedsunternehmen des Verbandes 17.000 bis 20.000 Wohnungen kurzfristig auf den Weg gebracht werden. Bundesweit wären bei einem Zinssatz von einem Prozent sogar bis zu 90.000 Wohnungen möglich.
(Bericht von Christian Krämer, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)