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27.11.2025 /17:51:10
FOKUS 1-Merz will bei Trump für Südafrikas G20-Gipfelteilnahme werben

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Kanzler: Ich reise auf jeden Fall



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"USA verzichten auf Einfluss in einem Teil der Welt, die wichtiger wird"



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SPD- und CDU-Politiker für Teilnahme Südafrikas an G20
 
(Durchgehend neu: Merz, Hardt)
Berlin, 27. Nov (Reuters) - Bundeskanzler Friedrich Merz
will auch dann zum G20-Gipfel in den USA im kommenden Jahr
reisen, wenn Südafrika nicht dabei ist - aber für die Teilnahme
des Landes werben. Er werde "selbstverständlich der Einladung
des amerikanischen Präsidenten folgen", sagte Merz am Donnerstag
in Berlin. Er werde aber bis dahin versuchen, Donald Trump davon
zu überzeugen, auch Südafrika einzuladen. Zuvor hatte Trump
angekündigt, das Land nicht einladen zu wollen.

Merz sagte, er bedauere, dass die USA den G20-Gipfel am vergangenen Wochenende in Südafrika boykottiert hätten. "Die amerikanische Regierung verzichtet ohne Not auf Einfluss, auch auf Einfluss in einem Teil der Welt, der immer wichtiger wird." Er werde versuchen, in seinen Gesprächen und Begegnungen mit Trump bis zum G20-Treffen in Florida im Juni dafür zu werben, "dass es gut wäre, alle in der G20 auch dann nach Amerika einzuladen". Das Treffen der größten Wirtschaftsnationen der Welt sei eines der wichtigsten multilateralen Formate, das es gebe. G7 und G20 seien zudem aus seiner Sicht Formate, "die man nicht ohne Not kleiner machen sollte als sie sind".

Der außenpolitische Sprecher der SPD, Adis Ahmetovic, forderte die Teilnahme Südafrikas am G20-Gipfel in den USA. "Auf dem jüngsten G20-Gipfel hat Südafrika als Gastgeberland ein starkes multilaterales Zeichen gesetzt", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters. "Eine zum jetzigen Zeitpunkt fehlende Einladung für Südafrika wäre ein falsches Signal und würde dieses wichtige internationale Format durch diese Irritation unnötig überschatten. Ich bin mir sicher, dass die anderen teilnehmenden Länder das ähnlich sehen und mit Nachdruck auf eine Korrektur insistieren."

US-Präsident Trump hat angekündigt, dass er Südafrika nicht zum G20-Gipfel 2026 in Florida einladen will. Zur Begründung hatte er auf seiner Plattform Truth Social geschrieben, dass sich Südafrika bei der Abschlusszeremonie des jüngsten G20-Gipfels geweigert habe, die G20-Präsidentschaft an einen Vertreter der US-Botschaft zu übergeben. Allerdings hatte Trump selbst zuvor den G20-Gipfel in Südafrika boykottiert. Grund sind unbelegte Vorwürfe Trumps an die südafrikanische Führung, dass sie Morde an weißen Farmern angeblich nicht sanktioniere.

Unterstützung erhielt Merz für seine Zusage zum G20-Gipfel vom außenpolitischen Sprecher der Union, Jürgen Hardt. "Es dient deutschen Interessen, wenn Deutschland am G20-Gipfel teilnimmt. Das ist die entscheidende Frage", sagte der CDU-Politiker Reuters. Zwar habe auch die Bundesregierung durchaus außenpolitische Differenzen mit Südafrika. Trotzdem sei auch er für eine US-Einladung an das Land zu dem G20-Gipfel. "Nur kann sie nicht über die deutsche Teilnahme bestimmen."

(Bericht von Andreas Rinke; redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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