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28.11.2025 /08:24:12
Einzelhandel vor Weihnachtsgeschäft mit unerwartetem Umsatzschwund

Berlin, 28. Nov (Reuters) - Der deutsche Einzelhandel hat vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft einen überraschenden Umsatzrückgang erlitten. Die Einnahmen sanken im Oktober um 0,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Inflationsbereinigt fiel das Minus mit 0,3 Prozent noch größer aus. Das kommt unerwartet: Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten hier mit einem Wachstum von 0,2 Prozent gerechnet, nachdem es im September noch zu einem Plus von 0,3 Prozent gereicht hatte.

"Vielleicht ist es noch etwas zu früh, aber eine Vorweihnachtsstimmung sieht anders aus", kommentierte der Chefvolkswirt der Privatbank Hauck Aufhäuser Lampe, Alexander Krüger, die Entwicklung. "Verbraucher sind jedenfalls derzeit nicht dabei, Konsumbudgets auszuweiten." Arbeitsplatzsorgen, politische Unsicherheit und eine höhere Sparneigung blieben eine Belastung.

Der Umsatz im Einzelhandel mit Lebensmitteln legte im Oktober gegen den Trend um real 1,2 Prozent zu. Bei Nicht-Lebensmitteln gab es dagegen ein Minus von 0,7 Prozent, während der Internet- und Versandhandel 0,6 Prozent weniger einnahm.

Für den Einzelhandel beginnt mit dem Black Friday und dem ersten Adventswochenende die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts. Im November/Dezember machen die Geschäfte im Schnitt fast ein Fünftel ihres Jahresumsatzes. Die Erwartungen sind allerdings gedämpft: In den beiden letzten Monaten des Jahres dürften die Umsätze um 1,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum auf 126,2 Milliarden Euro wachsen, sagt der Handelsverband Deutschland (HDE) voraus. Inflationsbereinigt bedeute dies eine Stagnation.

Rund jedes vierte Unternehmen rechnet mit einem schlechten Verlauf des Weihnachtsgeschäfts, wie eine Umfrage des Münchner Ifo-Instituts ergab. Knapp die Hälfte erwartet ein durchschnittliches Geschäft, nur zehn Prozent hoffen auf einen guten Verlauf. "Die Erwartungen der Einzelhändler sind gedämpft", betonte Klaus Wohlrabe, der Leiter der Ifo-Umfragen. "Viele Händler gehen ohne große Hoffnung in die wichtigste Verkaufsphase des Jahres." Zumindest hat sich das Konsumklima etwas aufgehellt. Das Barometer für Dezember steigt leicht um 0,9 auf minus 23,2 Punkte, wie die GfK-Marktforscher und das Nürnberg Institut für Marktentscheidungen (NIM) ermittelten.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Sabine Wollrab - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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