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29.11.2025 /14:26:47
FOKUS 1-Tote bei russischem Großangriff auf die Ukraine - Delegation auf dem Weg in die USA

(durchweg neu)

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Hunderttausende ohne Strom

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Delegation für Gespräche auf dem Weg in die USA

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Umjerow leitet nach Jermak-Rücktritt Abordnung
 
Kiew, 29. Nov (Reuters) - Die Ukraine ist nach Angaben
ihres Außenministeriums in der Nacht erneut massiv von Russland
angegriffen worden. Dabei seien drei Menschen getötet und fast
30 verletzt worden. Russland habe mit 36 Raketen und fast 600
Drohnen Wohnhäuser, das Energienetz und kritische Infrastruktur
beschossen, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.
Mehr als 600.000 Haushalte haben keinen Strom. In der Hauptstadt
Kiew waren die ganze Nacht über Explosionen zu hören. Bewohner
begutachteten am Samstagmorgen die Schäden. Außenminister Andrij
Sybiha wirft Moskau vor, weiter "zu töten und zu zerstören",
während die Welt Friedenspläne für den Konflikt diskutiere.

Selenskyj zufolge befindet sich eine ukrainische Delegation auf dem Weg in die USA, um Gespräche über eine mögliche Vereinbarung zur Beendigung des Kriegs mit Russland fortzusetzen. Die Abordnung werde von dem Chef des Sicherheitsrats, Rustem Umjerow, geleitet. Der bisherige Chefunterhändler Andrij Jermak, ein Vertrauter des Präsidenten, war am Freitag im Zuge von Korruptionsermittlungen zurückgetreten. Selenskyj erwartet, dass die Ergebnisse des Treffens mit den USA am vergangenen Wochenende in Genf am Sonntag "ausgearbeitet" werden. Bei diesem Treffen konnte die Ukraine ein Gegenangebot zu den Vorschlägen vorlegen, die US-Armeesekretär Dan Driscoll vor fast zwei Wochen den Führungskräften in Kiew unterbreitet hatte. "Rustem hat heute einen Bericht vorgelegt, und die Aufgabe ist klar: schnell und substanziell die notwendigen Schritte zur Beendigung des Krieges auszuarbeiten", schrieb Selenskyj auf X.

Der ukrainische Präsident steht sowohl innen- als auch außenpolitisch unter Druck. Jermaks Rücktritt verschärft die Spannungen zwischen Selenskyj und seinen politischen Gegnern. Am Freitag hatten die ukrainischen Anti-Korruptionsbehörden das Büro und die Wohnung von Jermak durchsucht. Korruptionsvorwürfe in der Energiebranche belasten bereits seit Wochen Präsident Selenskyj und seine Regierung. In diesem Zusammenhang wurden Energieministerin Switlana Hryntschuk und Justizminister Herman Haluschtschenko, der zuvor selbst das Energieressort geleitet hatte, entlassen. Gleichzeitig steht die Regierung unter Druck, ein von den USA unterstütztes Friedensabkommen im Krieg mit Russland zu akzeptieren. Bei diesen Gesprächen war Jermak eine der wichtigsten Figuren.

Gleichzeitig erzielt Russland schrittweise Gewinne an der Front. Ukrainische Städte leiden täglich unter stundenlangen Stromausfällen aufgrund anhaltender Bombardierungen des Stromnetzes. Selenskyj hat erklärt, die Ukraine befinde sich in einem der schwierigsten Momente ihrer Geschichte. In einer dramatischen Ansprache in der vergangenen Woche versprach er seinem Volk jedoch, das Land nicht zu verraten.

(Bericht von Max Hunder, bearbeitet von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte))

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