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29.11.2025 /19:20:44
FOKUS 1-Flugabsagen- und Verspätungen - Airbus-Chef entschuldigt sich

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Airlines müssen Software aufspielen

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Delta und Wizz melden keine Auswirkungen auf Flugplan

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Japanische ANA streicht 95 Flüge

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(Neu: Zwischenbilanz, Faury)
Berlin/Tokio, 29. Nov (Reuters) - Ein Software-Problem
bei Airbus <AIR.PA> A320-Flugzeugen hat am Samstag weltweit
Fluggesellschaften zu fieberhaften Reparaturen gezwungen und zur
Streichung Hunderter Flüge geführt. Mehr als die Hälfte der
weltweiten A320-Flotte ist von einem Rückruf des europäischen
Flugzeugbauers betroffen. Während in Asien und Europa zahlreiche
Verbindungen ausfielen, drohten auch in den USA erhebliche
Störungen im Reiseverkehr am verkehrsreichen Wochenende nach dem
Feiertag Thanksgiving. Die Fluggesellschaften arbeiteten die
Nacht durch, um das Problem zu beheben. Zuvor hatten die
weltweiten Aufsichtsbehörden angeordnet, dass die betroffenen
Maschinen erst nach einer Reparatur wieder abheben dürfen.

Auslöser der Maßnahme war ein unbeabsichtigter Höhenverlust bei einem Flug der Gesellschaft JetBlue <JBLU.O> am 30. Oktober von Cancun in Mexiko nach Newark in den USA. Dabei wurden zehn Passagiere verletzt, wie die französische Flugunfalluntersuchungsbehörde BEA mitteilte. Airbus-Chef Guillaume Faury entschuldigte sich bei Fluggesellschaften und Passagieren. "Ich möchte mich aufrichtig bei unseren Airline-Kunden und den Passagieren entschuldigen, die jetzt betroffen sind", schrieb Faury auf der Online-Plattform LinkedIn.

Die Fluggesellschaften müssen eine frühere Version der Software auf einem Computer installieren, der zur Bestimmung des Anstellwinkels der Flugzeugnase beiträgt. Bei einigen älteren Maschinen muss zudem die Hardware ausgetauscht werden. Die Reparatur dauert pro Flugzeug zwei bis drei Stunden. Airbus teilte den Fluggesellschaften am Samstag mit, dass die Reparaturen bei einigen der betroffenen Jets weniger aufwendig sein könnten als zunächst angenommen. Branchenkennern zufolge benötigen weniger als die ursprünglich geschätzten 1000 Flugzeuge die zeitaufwändigen Hardware-Änderungen. Weltweit sind etwa 11.300 Flugzeuge der A320-Familie im Einsatz.

In den USA traf der Rückruf die Fluggesellschaften mitten am Tag vor dem erwarteten Reiseansturm. American Airlines <AAL.O>, der weltgrößte A320-Betreiber, teilte mit, 209 seiner 480 Jets benötigten die Reparatur. Die meisten davon sollten bis Samstagabend behoben sein. Auch die US-Fluggesellschaften Delta Air Lines <DAL.N>, JetBlue und United Airlines gehören zu den größten Betreibern der A320-Familie. Delta und die ungarische Wizz Air teilten am Samstag mit, sie hätten die Reparaturen an ihrer Flotte ohne Auswirkungen auf den Betrieb abgeschlossen.

In Asien wurden ebenfalls zahlreiche Flüge gestrichen. Die japanische ANA Holdings annullierte 95 Flüge, was 13.500 Reisende betraf. In Indien hatte die Fluggesellschaft IndiGo nach Angaben der Luftfahrtbehörde vom Samstag die Software bei 184 von 200 Flugzeugen zurückgesetzt, während Air India 69 von 113 betroffenen Maschinen repariert hatte. In Südkorea sollten die Upgrades an 42 Flugzeugen bis Sonntagmorgen abgeschlossen sein, teilte das Verkehrsministerium mit.

"Es ist nicht so chaotisch, wie manche vielleicht denken", sagte der in Asien ansässige Luftfahrtanalyst Brendan Sobie. "Aber es schafft kurzfristige Probleme für den Betrieb." Für viele Fluggesellschaften in Europa und Asien kam die Warnung zu einem günstigen Zeitpunkt am späten Abend, da die Kurz- und Mittelstreckenjets über Nacht am Boden blieben und Zeit für Reparaturen war.

(Reporter: Tim Kelly, Abhijith Ganapavaram und Tim Hepher, geschrieben von Christian Rüttger und Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)

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