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01.12.2025 /09:52:51
EU-Handelskammer: Firmen prüfen wegen Exportkontrollen Abzug aus China

Berlin, 01. Dez (Reuters) - Europäische Unternehmen verlagern einer Studie zufolge wegen der verschärften Exportkontrollen Chinas ihre Lieferketten in andere Länder. Jedes dritte Mitgliedsunternehmen erwäge, seine Materialbeschaffung aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt abzuziehen, teilte die Europäische Handelskammer in China am Montag mit. "Chinas Exportkontrollen haben die Unsicherheit für europäische Unternehmen im Land erhöht", sagte Kammerpräsident Jens Eskelund zu den Ergebnissen der Umfrage. "Diese müssen nun mit Produktionsverlangsamungen oder sogar -stillständen rechnen."

Mit den verschärften Kontrollen reagiert China auf den Handelsstreit mit den USA. Peking hatte im Oktober mit noch strengeren Kontrollen für den Export von Seltenen Erden gedroht und damit die Sorge europäischer Firmen geschürt, ihre Lieferketten könnten erneut unterbrochen werden - wie schon während der Corona-Pandemie. Bereits im April hatten ähnliche Beschränkungen einige europäische Autohersteller gezwungen, ihre Produktionslinien stillzulegen, nachdem China die Ausfuhr einer Reihe von Seltenen Erden und zugehörigen Magneten ausgesetzt hatte. Der Kammer gehören unter anderem die deutschen Autobauer BMW <BMWG.DE> und Volkswagen <VOWG.DE> an.

Der Umfrage zufolge gaben fast 70 Prozent der Befragten an, dass ihre Produktionsstätten im Ausland von chinesischen Bauteilen abhängig sind, die unter die Exportkontrollen fallen. Die europäischen Firmen kritisieren, dass das Lizenzverfahren des Handelsministeriums länger als die versprochenen 45 Tage dauere. Es fehle ferner an Transparenz. Zudem äußerten sie Bedenken hinsichtlich eines möglichen Diebstahls von geistigem Eigentum.

Allerdings gaben auch 56 der 131 befragten Firmen an, dass die Exportkontrollen keine Auswirkungen auf sie hätten. Dies deutet darauf hin, dass einige Branchen nicht betroffen sind.

(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Ralf Banser - Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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