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01.12.2025 /13:04:18
FOKUS 1-Gewinnmitnahmen und fallende Rüstungswerte belasten Börsen

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Anleger in Rüstungsaktien und Bitcoin machen Kasse



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Daten aus China und Europa enttäuschen - Warten auf US-Zahlen



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Airbus nach Rückrufaktion mit Kursrutsch

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Drohnenangriff und Opec+-Entscheidung treiben Öl an
 
(Neu: Europäische Börsen, Bitcoin, Konjunkturdaten, Öl)
Frankfurt, 01. Dez (Reuters) - Gewinnmitnahmen und
fallende Kurse im Rüstungssektor haben die Börsen in Europa zum
Wochenstart belastet. Der Dax <.GDAXI> notierte am Montag gegen
Mittag ein Prozent tiefer bei 23.610 Punkten, nachdem er in der
alten Woche noch insgesamt mehr als drei Prozent zugelegt hatte.
"Allein der Glaube vieler daran führt am Aktienmarkt nicht
zwangsläufig zu einer Jahresendrally", konstatierte Experte
Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E>
gab knapp ein halbes Prozent auf 5651 Zähler nach.

Nach unten zogen die Börsenbarometer vor allem Aktien aus dem Rüstungssektor. In Frankfurt büßten Hensoldt <HAGG.DE>, Rheinmetall <RHMG.DE> und Renk <R3NK.DE> zwischen gut vier und fast sieben Prozent ein. Der europäische Branchenindex <.SXPARO> rutschte um knapp drei Prozent ab. Vertreter der USA und der Ukraine haben ihre Gespräche am Sonntag über ein Friedensabkommen mit Russland als produktiv bezeichnet. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff soll am Dienstag den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau treffen.

Zugleich gehe es am Markt "vielleicht ein bisschen weniger um die weiteren Aussichten für den Russland-Ukraine-Konflikt, die weiterhin sehr ungewiss sind, und ein bisschen mehr darum, dass Anleger auf Sektoren schauen, die in diesem Jahr gut gelaufen sind, und dort womöglich Gewinne mitnehmen", kommentierte Richard Flax, Chefanleger beim Vermögensverwalter Moneyfarm.

KRYPTO-AUSVERKAUF UND DATEN BELASTEN BÖRSEN

Experten verwiesen zudem auf die Gewinnmitnahmen am Kryptomarkt. "Wenn Bitcoin <BTC=> - wie heute Morgen - in kurzer Zeit stark fällt, können Nachschussforderungen der Kryptobörsen an die Anleger entstehen", erläuterte Jochen Stanzl, Chefanalyst der Consorsbank. Die Investoren könnten dann gezwungen sein, auch andere Anlagen zu verkaufen, um die Forderungen zu begleichen.

Für schlechte Stimmung sorgten laut Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners zugleich enttäuschende Konjunkturdaten aus China. Auch die Einkaufsmanagerindizes für die Industrie in Deutschland und im Euroraum im November fielen leicht unter den Analystenerwartungen aus. Um 16.00 Uhr (MEZ) folgt der Frühindikator für das verarbeitende Gewerbe in den USA. "Die Daten dieser Woche bieten die letzte Gelegenheit für die Märkte, ihre Erwartungen an die US-Notenbank Fed noch einmal zu überdenken", sagte ING-Devisenstratege Francesco Pesole. Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der Federal Reserve bei ihrer Entscheidung am 10. Dezember wird derzeit auf 95 Prozent geschätzt.

AIRBUS NACH RÜCKRUFAKTION SCHWÄCHER

Für Gesprächsstoff bei den Einzelwerten sorgte unter anderem Airbus <AIRG.DE> <AIR.PA>. Der Flugzeugbauer hat die am Wochenende bekanntgewordenen Softwareprobleme bei den etwa 6000 betroffenen Flugzeugen seiner A320-Familie zwar weitgehend behoben. Die Aktie gab nach der Eröffnung dennoch rund fünf Prozent nach.

Am Ölmarkt gingen die Preise erneut nach oben: Die Nordsee-Rohölsorte Brent und US-Leichtöl WTI <CLc1> verteuerten sich um jeweils fast zwei Prozent auf 63,44 und 59,60 Dollar je Fass (159 Liter). Das Kaspische Pipeline-Konsortium hatte nach eigenen Angaben den Betrieb in einem wichtigen Ölterminal im russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk nach einem ukrainischen Drohnenangriff eingestellt. Das Konsortium wickelt mehr als ein Prozent des weltweiten Ölhandels ab. Auch die jüngste Entscheidung der Organisation erdölexportierender Länder und anderer großer Ölstaaten in der Gruppe Opec+ für unveränderte Fördermengen schob die Preise an. "Seit einiger Zeit drehte sich die Diskussion um ein mögliches Überangebot", sagte LSEG-Analyst Anh Pham. "Die Entscheidung von Opec+, das Förderziel vorerst beizubehalten, hat den Markt daher etwas entlastet."

(Bericht von Sanne Schimanski, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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