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01.12.2025 /19:17:51
FOKUS 2-Anlegern an Europas Börsen geht die Puste aus

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Anleger in Rüstungsaktien und Bitcoin machen Kasse

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Daten aus China und USA enttäuschen

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Airbus mit Kursrutsch

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Anleger trennen sich von Staatsanleihen
 
(neu: Schlusskurse, Wall Street, Anleihen)
Frankfurt, 01. Dez (Reuters) - Nach der jüngsten
Erholung haben Anleger an den europäischen Aktienmärkten eine
Pause eingelegt. Der Dax <.GDAXI> gab am Montag ein Prozent auf
23.589 Punkte nach. Der EuroStoxx50  <.STOXX50E>machte
anfängliche Verluste wieder wett und ging stabil mit 5667
Zählern aus dem Handel. "Nach den eintausend Punkten Erholung
vom Tief unter der 23.000er Marke vor gut einer Woche hat den
Dax über das Wochenende die Kraft verlassen", konstatierte
Christine Romar vom Broker CMC Markets. "Aber nach Stand heute
20 Prozent Plus in diesem Jahr gibt es deswegen überhaupt keinen
Grund zum Jammern."

Positive Impulse sahen Analysten indes nicht in Sicht. Eine Zinssenkung in den USA sei mittlerweile eingepreist, heißt es übereinstimmend. Auch von Konjunkturseite gab es keine Unterstützung. "Chinas Wirtschaft hat am Wochenende alarmierende Signale gesendet", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Der für die Wirtschaft im Reich der Mitte immer wichtiger werdende Einkaufsmanagerindex für den Dienstleistungssektor ist erstmals seit Dezember 2022 unter die Expansionsschwelle von 50 gefallen."

ANLEIHEN UNTER DRUCK

Auch die US-Industrie hat im November überraschend deutlich an Schwung verloren. Der Einkaufsmanagerindex sank auf 48,2 Punkte, von 48,7 Zählern im Oktober, wie das Institute for Supply Management (ISM) zu seiner Unternehmensumfrage mitteilte. Das Barometer blieb damit den neunten Monat in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, da die Fabriken mit sinkenden Aufträgen und höheren Preisen für Vorprodukte angesichts der anhaltenden Belastung durch die Importzölle konfrontiert waren.

An der Wall Street gaben die drei wichtigsten Börsen-Indizes zum Start in den Dezember ebenfalls nach. US-Anleger trennten sich zudem reihenweise von Staatsanleihen und trieben damit die Rendite der zehnjährigen US-Benchmark-Anleihe um rund sieben Basispunkte auf 4,092 Prozent. Da sich Investoren im Euroraum an den US-Staatsanleihen orientieren, kletterten auch die deutschen Kreditkosten auf ein Mehrmonatshoch. Die Renditen zehnjähriger deutscher Staatsanleihen <DE10YT=RR>, der Benchmark der Eurozone, stiegen um 5,5 Basispunkte auf 2,75 Prozent.

BITCOIN BRICHT EIN

Experten verwiesen zudem auf Gewinnmitnahmen am Kryptomarkt. Der Preis für die umsatzstärkste Kryptowährung Bitcoin <BTC=> brach in der Spitze um acht Prozent auf 83.879 Dollar ein. "Wenn Bitcoin - wie heute Morgen - in kurzer Zeit stark fällt, können Nachschussforderungen der Kryptobörsen an die Anleger entstehen", erläuterte Jochen Stanzl, Chefanalyst der Consorsbank. Die Investoren könnten dann gezwungen sein, auch andere Anlagen zu verkaufen, um die Forderungen zu begleichen.

Nach unten zogen die Börsenbarometer zudem Aktien aus dem Rüstungssektor. Die Aktien der deutschen Rüstungskonzerne Rheinmetall <RHMG.DE>, Hensoldt <HAGG.DE> und Renk <R3NK.DE> gaben zwischen zwei und knapp fünf Prozent nach. Der europäische Branchenindex <.SXPARO> rutschte um drei Prozent ab. Vertreter der USA und der Ukraine haben ihre Gespräche am Sonntag über ein Friedensabkommen mit Russland als produktiv bezeichnet. Der US-Sondergesandte Steve Witkoff soll am Dienstag den russischen Präsidenten Wladimir Putin in Moskau treffen.

Zugleich gehe es am Markt "vielleicht ein bisschen weniger um die weiteren Aussichten für den Russland-Ukraine-Konflikt, die weiterhin sehr ungewiss sind, und ein bisschen mehr darum, dass Anleger auf Sektoren schauen, die in diesem Jahr gut gelaufen sind, und dort womöglich Gewinne mitnehmen", sagte Richard Flax, Chefanleger beim Vermögensverwalter Moneyfarm.

Für Gesprächsstoff bei den Einzelwerten sorgte Airbus <AIR.PA>. Die Aktien des Boeing <BA.N>-Rivalen brachen knapp sechs Prozent ein. Der Flugzeugbauer bestätigte am Montag, dass es bei einigen Flugzeugen der A320-Familie ein Problem mit der industriellen Qualität der Metallpaneele gebe. Dies ist die jüngste Herausforderung für das Unternehmen nach einem Rückruf zur Behebung eines Computerfehlers.

(Bericht von Stefanie Geiger und Sanne Schimanski, redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com)



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