Paris/Peking, 02. Dez (Reuters) - Der französische Präsident Emmanuel Macron sucht bei seiner viertägigen China-Reise in dieser Woche nach einer neuen Balance für Europa im schwierigen Verhältnis zu Peking. Die Reise gilt als Gratwanderung zwischen der wirtschaftlichen Abhängigkeit von der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt und der wachsenden Sorge in Europa über unfairen Wettbewerb und Sicherheitsrisiken.
Macrons Besuch geht einer für Anfang nächsten Jahres geplanten Reise von Bundeskanzler Friedrich Merz nach China voraus. Zudem folgt die Reise auf einen angespannten Besuch von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im Juli, die erklärt hatte, die Beziehungen stünden an einem Wendepunkt.
Im Zentrum der Spannungen stehen unter anderem billige chinesische Exporte, die europäische Industrien wie den Stahlsektor unter Druck setzen. Besondere Sorge bereitet in Europa zudem die technologische Überlegenheit Chinas bei Elektroautos sowie die Dominanz bei der Verarbeitung Seltener Erden, die für Schlüsselindustrien entscheidend sind. Beobachter erwarten, dass Macron eine Wiederholung der umstrittenen Äußerungen seiner letzten Reise im Jahr 2023 vermeiden wird.
(Bericht von Michel Rose, Elizabeth Pineau, Tim Hepher und Joe Cash. Geschrieben von Isabelle Noack. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)