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| Umsatzwachstum verdoppeln, Spitzenmargen |
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| Hälfte des Wachstums durch Zukäufe geplant |
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| Boomender Rechenzentrenbau guter Markt für Bilfinger |
| (Neu: Details) |
| Offenbach, 02. Dez (Reuters) - Der |
| Industriedienstleister Bilfinger <GBFG.DE> will in den kommenden |
| Jahren stärker wachsen und profitabler werden. Bis 2030 solle |
| der Umsatz jährlich um durchschnittlich acht bis zehn Prozent |
| zulegen und die operative Marge (Ebita-Marge) auf acht bis neun |
| Prozent steigen, teilte das Mannheimer Unternehmen am Dienstag |
| auf seinem Kapitalmarkttag in Offenbach mit. Das wäre im |
| Vergleich zum bisherigen mittelfristigen Ziel ein doppelt so |
| hohes Erlöswachstum, nachdem der Umsatz seit 2022 im Schnitt um |
| acht Prozent stieg. Das Renditeziel schraubt Bilfinger um zwei |
| Prozentpunkte nach oben. Das Wachstum soll sowohl aus eigener |
| Kraft als auch durch Firmenzukäufe erzielt werden. "Unsere |
| Ambitionen bauen auf der starken Performance der letzten Jahre |
| auf, die durch die wachsende Nachfrage unserer Kunden nach mehr |
| Effizienz und Nachhaltigkeit in volatilen Märkten getrieben |
| wurde", sagte Vorstandschef Thomas Schulz. |
Die neuen Ziele gelten im Vergleich zum aktuellen Geschäftsjahr, in dem der MDax-Konzern 5,4 Milliarden Euro Umsatz und eine operative Marge von 5,5 Prozent erwartet. Mit der angepeilten Gewinnspanne von acht bis neun Prozent wolle Bilfinger künftig zu den profitabelsten Anbietern gehören, erklärte Finanzchef Matti Jäkel. Zum jährlichen Umsatzwachstum sollen Zukäufe im Schnitt rund vier Prozent beitragen. Weitere drei bis vier Prozent sollen aus einem steigenden Bedarf an Outsourcing und der Marktexpansion entstehen. Das Marktwachstum in den Kernindustrien wie Chemie, Energie und Pharma wird auf ein bis zwei Prozent geschätzt.
Da der traditionelle Markt von Bilfinger wie die Sparten Öl- und Gasförderung oder Chemieindustrie in den vergangenen Jahren nur langsam expandierte, sucht der Spezialist für Bau und Wartung von Industrie- und Energieanlagen zunehmend Geschäftsmöglichkeiten auf angrenzenden Märkten. So ist der zurzeit boomende Bau von Rechenzentren ein Wachstumsfeld, da die energieintensiven Anlagen Technik zur Verwertung der Abwärme brauchen. "Die Entwicklung der Datencenter-Industrie ist ein guter Markt für uns", sagte Schulz. Das gelte auch für Wasserstoff und andere Technologien zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes. "Da sind wir ein großer Mitspieler."
Mehr als bisher will Bilfinger passende Firmen dazukaufen - davon soll etwa die Hälfte des angestrebten Wachstums herrühren. Im Blick habe er dafür Industriedienstleister, die in den angestammten Geschäftsfeldern von Bilfinger tätig seien, sagte Schulz. Vor allem die Regionen USA und Nahost seien interessant. Dort sei Bilfinger anders als in Europa noch unterrepräsentiert, ergänzte Schulz. Der Umsatz solle dort überdurchschnittlich um zwölf bis 15 Prozent zulegen. In Europa schaue sich Bilfinger nach kleineren Wettbewerbern um. "Es muss zu uns passen", sagte Schulz. Feindliche Übernahmen kämen nicht infrage. "Die Kolleginnen und Kollegen müssen zu uns wollen, und es muss uns eine Möglichkeit geben, dass wir mehr von unseren tollen Produkten verkaufen." Zur Finanzierung kämen neben eigenen Mitteln bei Bedarf auch Kredite in Betracht, sagte Finanzchef Jäkel. Theoretisch stünden dafür rund 600 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung.
Die Dividendenpolitik mit einer Ausschüttungsquote von 40 bis 60 Prozent des bereinigten Jahresüberschusses behält das Unternehmen bei. Nach dem Abschluss des laufenden Aktienrückkaufs sei derzeit kein weiteres Programm geplant.
(Bericht von Ilona Wissenbach und Philipp Krach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)