*
| Anleihemärkte und Bitcoin stabilisieren sich |
*
| Bankensektor weiter im Aufwind |
*
| Bayer-Anleger im Kaufrausch |
*
| Inflation im Euroraum zieht überraschend an |
| (Neu: Europäische Börsen) |
| Frankfurt, 02. Dez (Reuters) - Nach dem mauen |
| Wochenauftakt haben die Aktienmärkte in Europa erneut zugelegt. |
| Dax <.GDAXI> und EuroStoxx50 <.STOXX50E> schoben sich am Dienstag |
| jeweils um 0,7 Prozent auf 23.752 und 5707 Punkte vor. Am Montag |
| hatte ein weltweiter Ausverkauf bei Staatsanleihen die Renditen |
| nach oben getrieben und die Finanzmärkte belastet. Sowohl der |
| Anleihemarkt als auch Kryptowährungen stabilisierten sich |
| wieder. |
Zur Beruhigung trug die starke Nachfrage bei einer Auktion japanischer Staatsanleihen bei, die den Renditeanstieg begrenzte. Sorgen um die Staatsfinanzen Japans und Spekulationen über eine Zinserhöhung der japanischen Notenbank noch im Dezember hatten zu einem Kurssturz japanischer Staatsanleihen geführt und die Renditen zehnjähriger Anleihen auf ein 17-Jahres-Hoch getrieben. Die Renditen 30-jähriger Anleihen sprangen auf ein Allzeithoch.
Nach dem Ausverkauf zum Wochenstart erholte sich zudem der Kryptosektor. Die umsatzstärkste Kryptowährung Bitcoin <BTC=> verteuerte sich um ein Prozent auf 87.327 Dollar, nachdem der Preis am Vortag mehr als fünf Prozent abgerutscht war. Damit notiert Bitcoin rund 30 Prozent unter dem Höchststand vom Oktober. "Die Lage ist derzeit recht stabil, wir schließen das Jahr mit wenigen ? toi, toi, toi ? negativen Überraschungen ab", sagte Samy Chaar, Chefökonom bei Lombard Odier.
Zur aufgehellten Stimmung bei den Anlegern trug auch der Bankensektor bei, der seine Gewinnserie weiter vorantrieb. Ein europäischer Branchenindex <.SX7P> zog gut ein Prozent an. Die Deutsche Bank <DBKGn.DE> legte mehr als zwei Prozent zu. Die spanische Banco Santander verteuerte sich um 1,5 Prozent, nachdem sie eine 3,5-prozentige Beteiligung an ihrer polnischen Tochtergesellschaft Santander Polska verkauft hatte. Die US-Großbank JPMorgan sieht für europäische Banken im kommenden Jahr weiter erhebliches Potenzial und spricht in einer Studie von einem nahezu idealen Szenario.
Bei den Einzelwerten ließ neue Hoffnung für Bayer <BAYGn.DE> im milliardenschweren Rechtsstreit um mögliche Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat Anleger jubeln. Die Aktie sprang in der Spitze knapp 15 Prozent nach oben und war damit auf Kurs zum größten Tagesplus seit mehr als 22 Jahren. "Der langjährige Glyphosat-Streit könnte jetzt vor dem obersten US-Gericht, dem Supreme Court, verhandelt werden und damit ein für alle Mal zu einem Ende kommen", konstatierte Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege beim Broker RoboMarkets. Die US-Regierung hat dem Obersten Gerichtshof des Landes empfohlen, ein Berufungsverfahren des Pharma- und Agrarkonzerns anzunehmen. Die Unterstützung gilt als entscheidender Schritt für Bayer, um tausende Klagen abzuwenden.
Keine Spuren am Aktienmarkt hinterließ unterdessen der überraschende Anstieg der Inflation in der Euro-Zone. Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im November durchschnittlich um 2,2 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das EU-Statistikamt in einer ersten Schätzung mitteilte. Ökonomen hatten im Vorfeld hingegen damit gerechnet, dass die Rate bei 2,1 Prozent verharrt. "Auch die letzten Inflationsdaten vor dem Zinsentscheid liegen noch in der Komfortzone der Europäischen Zentralbank", kommentierte Stephanie Schoenwald von KfW Research.
(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)