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03.12.2025 /11:06:59
Bundesregierung warnt vor sozialen Verwerfungen durch Klimapolitik

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Reiche Haushalte verursachen doppelt so viele CO2-Emissionen



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Viele Berechtigte nehmen Sozialleistungen nicht in Anspruch



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Einkommen steigen - Ungleichheit aber auch
 
Berlin, 02. Dez (Reuters) - Die Bundesregierung warnt in
ihrem neuen Armuts- und Reichtumsbericht, dass die Kosten der
Klimapolitik vor allem einkommensschwache Haushalte belasten.
Steigende CO2-Preise führten zu höheren Ausgaben für Heizung und
Verkehr, die bei diesen Gruppen einen größeren Teil ihres
Budgets ausmachten, heißt es in dem Bericht, den das Kabinett am
Mittwoch billigte. Ärmeren Haushalten fehlten zudem oft die
finanziellen Mittel für klimafreundliche Investitionen wie
Gebäudesanierungen oder Elektroautos. Klimaschutzpolitische
Maßnahmen müssten daher sozial ausgewogen gestaltet sein.

Dem Bericht zufolge verursachen die einkommensstärksten zehn Prozent der Haushalte mehr als doppelt so viele klimaschädliche Emissionen wie die einkommensschwächsten zehn Prozent. Zugleich seien Haushalte mit geringen Einkommen von den Kosten der Klimapolitik relativ am stärksten betroffen. Sie wenden demnach für Energieausgaben bis zu 13 Prozent ihres Budgets auf und damit mehr als doppelt so viel wie wohlhabende Haushalte.

Jede Bundesregierung muss einmal in der Wahlperiode den Armuts- und Reichtumsbericht vorlegen. Ein weiterer Schwerpunkt ist, dass viele Berechtigte Sozialleistungen nicht in Anspruch nehmen. Dies schränke die Wirksamkeit der Armutsbekämpfung ein. Gründe dafür seien Informationsdefizite, ein hoher Aufwand bei der Beantragung oder institutionelle Hürden.

Aus dem von Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) vorgelegten Bericht geht zudem hervor, dass die Einkommen zwischen 2010 und 2020 zwar deutlich gestiegen sind, die Verteilung jedoch ungleicher wurde. Die Vermögen in Deutschland seien zwar noch deutlich ungleicher als die Einkommen verteilt, die Ungleichheit sei hier aber zuletzt leicht gesunken. Zudem stellt der Bericht eine Diskrepanz zwischen Statistik und subjektiver Wahrnehmung fest: In der Öffentlichkeit werde das Ausmaß von Armut und Reichtum weitaus höher eingeschätzt, als es die Daten hergäben.

(Bericht von Holger Hansen, redigiert von Sabine Ehrhardt Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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