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03.12.2025 /09:30:57
FOKUS 1-Institut: Eskalation in Taiwan käme Deutschland teuer zu stehen

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Merics: Hunderte deutsche Unternehmen in Taiwan präsent



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Deutsche Firmen wichtige Zulieferer für Halbleiterproduktion



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Commerzbank: Deutsche Importe von Chips aus Taiwan steigen
 
(neu: Commerzbank, Details)
Berlin, 03. Dez (Reuters) - Das Mercator Institut für
Chinastudien (Merics) warnt angesichts zunehmender Spannungen in
Ostasien vor erheblichen Konsequenzen auch für Deutschland.
"Jegliche politische, wirtschaftliche oder sogar militärische
Eskalation in der Region und speziell um Taiwan könnte der
deutschen Wirtschaft erheblich schaden", sagte Merics-Expertin
Claudia Wessling am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Die
Straße von Taiwan sei eine der wichtigsten Wasserstraßen für die
globale Containerschifffahrt. "Ein Konflikt in der Region würde
weltweit Lieferketten unterbrechen, was natürlich auch
Deutschland treffen würde." Hinzu komme, dass Tausende deutsche
Unternehmen in der Volksrepublik China und Hunderte in Taiwan
präsent sind, die im Falle eines Konflikts mit Disruptionen
ihrer Markt- und Handelstätigkeit rechnen müssten.

Dem in Berlin ansässigen Merics-Institut zufolge ist die Insel enorm wichtig für die deutsche Wirtschaft. "Taiwan ist mit seiner fortschrittlichen Chip-Industrie für die globale Digitalindustrie von hoher Bedeutung und ein zentraler Lieferant von wichtigen IT-Komponenten", sagte Wessling. Ungefähr 300 deutsche Unternehmen verschiedener Branchen seien in Taiwan aktiv, darunter große Konzerne wie Siemens, Bosch oder BASF. Deutsche Firmen seien auch wichtige Zulieferer für die taiwanische Halbleiterproduktion.

"DER WICHTIGSTE ANBIETER VON COMPUTERCHIPS"

Das deutsche-taiwanische Außenhandelsvolumen liegt nach Merics-Angaben seit Jahren bei etwa 20 Milliarden US-Dollar. Der Commerzbank zufolge sind die deutschen Einfuhren von Computerchips aus Taiwan in den ersten drei Quartalen dieses Jahres nur vier Prozent gestiegen. "Für Deutschland ist Taiwan derzeit der wichtigste Anbieter von Computerchips", sagte Commerzbank-Ökonom Vincent Stamer. Deutschland habe bis Ende September Halbleiter im Wert von etwa drei Milliarden US-Dollar aus Taiwan importiert. Dort produziert unter anderem mit TSMC  <TSM.N> der weltgrößte Hersteller von Chips für Anwendungen der Künstlichen Intelligenz.

China betrachtet Taiwan als abtrünnige Provinz, die
notfalls mit Gewalt eingegliedert werden soll. Taiwan weist die
Ansprüche zurück: Nur die Inselbewohner könnten über ihre
Zukunft entscheiden. Die Spannungen in der Region haben zuletzt
deutlich zugenommen. Auslöser waren Äußerungen der japanischen
Ministerpräsidentin Sanae Takaichi, wonach ein möglicher
chinesischer Angriff auf Taiwan eine japanische Militäraktion
auslösen könnte. Das chinesische Militär simuliere regelmäßig
Angriffe auf ausländische Marineschiffe in der Taiwanstraße,
warnte der Generaldirektor des taiwanischen Nationalen
Sicherheitsbüros, Tsai Ming-yen, am Mittwoch im Parlament.
 
"MASSIVE WIRTSCHAFTLICHE KOSTEN"

Merics zufolge gibt es derzeit etwa 200 Forschungskooperationen mit Taiwan. Neben den Digitalisierungsbereichen bestünden auch in anderen innovativen Sektoren - von Green Tech, Automatisierung oder Luft- und Raumfahrt bis hin zu Photonik und Life Sciences - gute Perspektiven für die Zusammenarbeit.

"Ein eskalierender Konflikt zwischen China und Taiwan würde die Produktionsstätten und Markttätigkeit deutscher Unternehmen vor Ort erheblich beeinträchtigen, womöglich sogar lahmlegen", warnte Merics-Expertin Wessling. "Mögliche Sanktionen gegen China wegen einer Aggression gegen Taiwan wären mit massiven wirtschaftlichen Kosten für deutsche Unternehmen in der Volksrepublik verbunden."

(Bericht von Rene Wagner Redigiert von Kerstin Dörr Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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