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Statt 820 sollen nun nur noch 790 Flugzeuge ausgeliefert werden
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| Finanzziele bestätigt |
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| Rumpfteile eines Zulieferers sind fehlerhaft |
| (Neu: Details, Hintergrund) |
| München, 03. Dez (Reuters) - Airbus <AIR.PA> <AIRG.DE> |
| verabschiedet sich angesichts der jüngsten Panne bei Rumpfteilen |
| für seinen Bestseller A320 von seinem Auslieferungsziel für das |
| laufende Jahr. Der weltgrößte Flugzeugbauer rechnet nun damit, |
| nur noch 790 Flugzeuge an die Kunden zu übergeben. Bislang hatte |
| Airbus mit 820 Maschinen gerechnet. Der Grund dafür seien die |
| kürzlich aufgetauchten Qualitätsprobleme bei einem Zulieferer |
| von Rumpfteilen für die A320-Baureihe, teilte das Unternehmen am |
| Mittwoch mit. |
| An seinen finanziellen Zielen für das laufende Jahr hält |
| der Boeing <BA.N>-Rivale trotz der Panne fest: einem bereinigten |
| Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) von rund 7,0 Milliarden |
| Euro und einem operativen Mittelzufluss (Free Cash-flow) vor |
| Kundenfinanzierungen von rund 4,5 Milliarden Euro. Die |
| Airbus-Aktien legten am Mittwoch 2,7 Prozent zu. |
| Bei den betroffenen Teilen stimmt die Stärke des Metalls |
| nicht, wie aus einer Präsentation hervorgeht, in die Reuters |
| Einblick erhielt. Die Airbus-Ingenieure müssten deswegen |
| insgesamt 628 Flugzeuge genau unter die Lupe nehmen, darunter |
| 168 Maschinen, die bereits bei den Kunden in Betrieb seien, |
| heißt es in einer Präsentation für Kunden. Der Rest befindet |
| sich noch in den Airbus-Produktionsstätten. Branchenkreisen |
| zufolge hätten von den Maschinen, die nun auf den Prüfstand |
| müssen, 100 noch in diesem Jahr ausgeliefert werden sollen. Ein |
| Airbus-Sprecher bestätigte, dass unter den Maschinen, die nun |
| überprüft werden müssen, sowohl Flugzeuge im Produktionsprozess |
| als auch in Kundenhand sind. Details nannte er nicht. Über die |
| Zahl der betroffenen Flugzeuge hatte zunächst Bloomberg |
| berichtet. |
| Ein Insider bei einer Fluggesellschaft sagte, die |
| Inspektion der Maschinen sei nach wenigen Stunden erledigt. |
| Sollten dabei Schäden gefunden werden, dürfte es länger dauern. |
| Einem Bericht des "Air Current" zufolge könnte sich eine |
| Reparatur über drei bis fünf Wochen hinziehen. Reuters hatte am |
| Montag zuerst über die Probleme mit den Rumpfteilen berichtet. |
| Airbus-Chef Guillaume Faury hatte bereits am Dienstag |
| angekündigt, dass das Auslieferungsziel wegen der Rumpf-Panne |
| nicht mehr zu halten ist. Bereits im November seien erste |
| Effekte dessen erkennbar. Am Freitag legt das Unternehmen seine |
| Zahlen für November vor. Branchenkreisen zufolge wurden im |
| abgelaufenen Monat 72 Flugzeuge an die Kunden übergeben, weniger |
| als ursprünglich erwartet. Das ursprüngliche Auslieferungsziel |
| galt allerdings schon zuvor als ambitioniert. Um die Zielmarke |
| im Gesamtjahr zu schaffen, hätte das Unternehmen allein im |
| Dezember mehr als 160 Maschinen an die Kunden übergeben müssen, |
| das wäre ein Rekord gewesen. |
| Für Airbus sind die Probleme mit den Rumpfteilen bereits |
| die dritte schlechte Nachricht binnen weniger Tage. Erst am |
| Wochenende hatte das Unternehmen rund 6000 A320-Flugzeuge für |
| ein Softwareupdate zurückgerufen. Auslöser waren |
| Steuerungsprobleme und ein unbeabsichtigter Höhenverlust bei |
| einem JetBlue-Flug am 30. Oktober, bei dem zehn Passagiere |
| verletzt wurden. Kurz zuvor hatte das Unternehmen den Betrieb |
| einiger mit Triebwerken von Pratt & Whitney ausgestatteter |
| Flugzeuge bei extremer Kälte eingeschränkt. |
(Bericht von Tim Hepher, geschrieben von Christina Amann und Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)