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| GDV legt Konzept für Elementarschaden-Versicherung vor |
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| Staat soll nur bei Extremschäden einspringen müssen |
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| Gestzentwurf der Koalition im ersten Halbjahr erwartet |
| (neu: Pressekonferenz mit dem GDV) |
| München, 03. Dez (Reuters) - Die deutschen Versicherer |
| wollen für einen flächendeckenden Versicherungsschutz gegen |
| Elementarschäden wie Hochwasser und Starkregen nur im Extremfall |
| auf den Staat zurückgreifen. Der Gesamtverband der deutschen |
| Versicherungswirtschaft (GDV) legte am Mittwoch ein Konzept vor, |
| mit dem auch Häuser an Flüssen und in anderen |
| hochwassergefährdeten Gebieten zu bezahlbaren Preisen versichert |
| werden können. Dazu soll ein Rückversicherer namens Elementar Re |
| gegründet werden, an den die Gebäudeversicherer solche Risiken |
| weiterreichen können. Finanziert würde er über eine Umlage, die |
| alle Käufer von Gebäudeversicherungen zahlen. Der Staat käme nur |
| bei Katastrophen mit Gebäudeschäden von mehr als 30 Milliarden |
| Euro ins Spiel - das wäre hochgerechnet das Doppelte oder |
| Dreifache der Flut im Ahrtal 2021. |
| Eine Versicherungspflicht soll es nach den Vorstellungen |
| des GDV nicht geben. Wer den Elementarschutz ausdrücklich |
| ablehnt, verzichtet im Schadenfall aber auch auf staatliche |
| Hilfen. Bei neuen Verträgen soll der Elementarschutz künftig |
| automatisch enthalten sein, bestehende Policen sollen zu einem |
| Stichtag umgestellt werden, wenn der Kunde nicht widerspricht. |
| Neubauten in Hochrisiko-Gebieten sollen von einem bestimmten |
| Zeitpunkt an nicht mehr versichert werden können. |
| GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen sieht sich dabei |
| auf einer Linie mit der Bundesregierung. "Da verengt sich die |
| politische Diskussion", sagte er. Im Koalitionsvertrag ist nicht |
| mehr von einer Pflichtversicherung die Rede, sondern von einer |
| Angebotspflicht der Versicherer, die Möglichkeit eines Verzichts |
| von Hauseigentümern ("Opt-out") werde geprüft. Der GDV erwarte |
| im ersten Halbjahr 2026 einen Gesetzentwurf dazu. |
| Die 16 Länder-Ministerpräsidenten treffen sich am |
| Donnerstag mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU). Die |
| Länderchefs hatten sich unter dem Eindruck der |
| Hochwasserkatastrophe im Ahrtal für eine Pflichtversicherung |
| ausgesprochen. "Der Druck auf den Bund ist hoch", sagte |
| Asmussen. Die Versicherer hatten stets gewarnt, dass eine solche |
| Pflicht keine Anreize schaffe, das eigene Haus besser zu |
| schützen und nicht in Hochwassergebieten zu bauen. Asmussen |
| räumte ein, dass die Versicherungsquote von derzeit 57 Prozent |
| gegen Hochwasser aber zu gering sei. "Wir brauchen eine |
| flächendeckende Elementarschadenversicherung", sagte er. |
| Der Schutz vor Hochwasser und Starkregen ist bisher |
| nicht Teil einer gewöhnlichen Wohngebäudeversicherung, die Sturm |
| und Hagel abdeckt, sondern muss zusätzlich versichert werden. Im |
| Klimawandel steigt die Gefahr solcher Naturkatastrophen. "Die |
| Klimaschäden haben sich in Deutschland seit 1980 verfünffacht", |
| sagte Asmussen. "Unser Ziel ist ein Sicherungssystem, das |
| dauerhaft funktioniert: fair für Hauseigentümer, stabil für den |
| Markt und tragfähig für die öffentliche Hand." |
| VORBILD GROSSBRITANNIEN |
| Durch Elementar Re ließen sich auch die gut 400.000 |
| Häuser zu tragbaren Preisen versichern, die regelmäßig von |
| Hochwasser heimgesucht würden, erklärte der GDV. Finanziert |
| werden soll Elementar Re durch eine Umlage auf alle |
| Wohngebäude-Policen. Im Schnitt gehe es um einen kleinen |
| zweistelligen Betrag im Jahr, sagte die stellvertretende |
| Hauptgeschäftsführerin Anja Käfer-Rohrbach. "Viele zahlen sehr |
| wenig, damit wenige nicht unbezahlbar viel zahlen müssen." |
Bevor der Staat einspringen muss, greifen eine Rückversicherung und ein Sicherungsfonds der Branche. Die schwarz-rote Koalition in Berlin hatte den Staat selbst als Rückversicherer ins Spiel gebracht. Das hält der GDV nicht für nötig. Er lehnt sich mit Elementar Re an das noch von der EU genehmigte System in Großbritannien an, wo seit Jahren eine "Flood Re" solche Elementargefahren abdeckt - allerdings ohne den Rückgriff auf den Staat.
(Bericht von Alexander Hübner, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)