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03.12.2025 /11:38:24
FOKUS 2-Airbus liefert nach Rumpf-Panne weniger Flugzeuge aus

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Statt 820 sollen nur 790 Flugzeuge ausgeliefert werden

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Ergebnnis- und Cash-flow-Ziele für 2025 bestätigt

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Lufthansa erwartet keine "operationellen Auswirkungen"
 
(Neu: Lufthansa)
München/Paris, 03. Dez (Reuters) -
A irbus <AIR.PA> <AIRG.DE> verabschiedet sich nach der jüngsten
Panne bei Rumpfteilen für seinen Bestseller A320 von seinem
Auslieferungsziel für das laufende Jahr. Der weltgrößte
Flugzeugbauer rechnet nun damit, nur noch 790 Flugzeuge an die
Kunden übergeben zu können. Bislang hatte Airbus mit 820
Maschinen gerechnet. Der Grund dafür seien die kürzlich
aufgetauchten Qualitätsprobleme bei einem Zulieferer von
Rumpfteilen für die A320-Baureihe, teilte Airbus am Mittwoch
mit. Die Lufthansa <LHAG.DE> ist davon auch betroffen, erwartet
aber keine Auswirkungen auf den Flugplan, wie sie betonte.
An seinen finanziellen Zielen für das laufende Jahr hält
Boeing <BA.N>-Rivale Airbus trotz der Panne und der verzögerten
Auslieferungen fest: einem bereinigten Ergebnis vor Zinsen und
Steuern (Ebit) von rund 7,0 Milliarden Euro und einem operativen
Mittelzufluss (Free Cash-flow) vor Kundenfinanzierungen von rund
4,5 Milliarden Euro. Airbus-Aktien legten am Mittwoch 2,7
Prozent zu.
 
Airbus-Chef Guillaume Faury hatte bereits am Dienstag
eingeräumt, dass das Auslieferungsziel wegen der Rumpf-Panne
nicht mehr zu halten sein würde. Schon im November seien erste
Effekte erkennbar gewesen. Branchenkreisen zufolge wurden im
abgelaufenen Monat 72 Flugzeuge an die Kunden übergeben, weniger
als ursprünglich erwartet. Die offiziellen Zahlen werden für
Freitag erwartet. Das ursprüngliche Auslieferungsziel galt
allerdings schon zuvor als ambitioniert. Um die Zielmarke im
Gesamtjahr zu schaffen, hätte das Unternehmen im Dezember mehr
als 160 Maschinen an die Kunden übergeben müssen, das wäre ein
Rekord gewesen.
 
Bei den betroffenen Teilen stimmt die Stärke des Metalls
nicht, wie aus einer Präsentation hervorgeht, in die Reuters
Einblick erhielt. Die Airbus-Ingenieure müssten deswegen 628
Flugzeuge genau unter die Lupe nehmen, darunter 168, die bereits
bei den Kunden in Betrieb seien, heißt es in der Präsentation.
Der Rest befindet sich noch in den Airbus-Werken.
Branchenkreisen zufolge sollten von den Maschinen, die nun auf
den Prüfstand müssen, 100 noch in diesem Jahr ausgeliefert
werden.
 
Ein Airbus-Sprecher bestätigte, dass unter den
Maschinen, die nun überprüft werden müssen, sowohl halbfertige
Flugzeuge als auch solche in Kundenhand sind. Zahlen nannte er
nicht. Bei der Lufthansa sind es elf Maschinen, die vor Kurzem
ausgeliefert wurden, sowie zwei, die sie in dieser Woche
erhalten sollte. "Lufthansa wird die empfohlene Untersuchung
umgehend durchführen und ist mit dem Hersteller im engen
Austausch", sagte eine Sprecherin. Die Sicherheit der Flugzeuge
sei "zu jedem Zeitpunkt gewährleistet", Auswirkungen auf den
Betrieb gebe es nicht.

Ein Insider bei einer Fluggesellschaft sagte, die Inspektion der Maschinen sei nach wenigen Stunden erledigt. Sollten dabei Schäden gefunden werden, dürfte es länger dauern. Einem Bericht des "Air Current" zufolge könnte sich eine Reparatur über drei bis fünf Wochen hinziehen. Reuters hatte am Montag zuerst über die Probleme mit den Rumpfteilen berichtet.

Für Airbus sind die Rumpf-Probleme die dritte schlechte
Nachricht binnen weniger Tage. Erst am Wochenende hatte das
Unternehmen rund 6000 A320-Flugzeuge für ein Softwareupdate
zurückgerufen. Auslöser waren Steuerungsprobleme und ein
unbeabsichtigter Höhenverlust bei einem JetBlue-Flug am 30.
Oktober, bei dem zehn Passagiere verletzt wurden. Kurz zuvor
hatte das Unternehmen den Betrieb einiger mit Triebwerken von
Pratt & Whitney <RTX.N> ausgestatteter Flugzeuge bei extremer
Kälte eingeschränkt.

(Bericht von Tim Hepher, Alexander Hübner und Ilona Wissenbach, geschrieben von Christina Amann, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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