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03.12.2025 /13:31:47
FOKUS 1-Europas Börsen ziehen leicht an - Zinsspekulationen stützen

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Dax erholt sich weiter

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Hassett als möglicher neuer Fed-Chef gesehen

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Rüstungswerte und Ölpreis ziehen an

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Inditex mit Kurssprung
 
(Neu: Europäische Börsen, Bitcoin, Öl)
Frankfurt, 03. Dez (Reuters) - Die europäischen
Aktienmärkte haben, angeführt von Gewinnen bei Technologie- und
Industriewerten, weiter zugelegt. Sowohl die Aussicht auf
sinkende Zinsen in den USA als auch positive
Unternehmensnachrichten hellten die Stimmung zur Wochenmitte
auf. Der Dax <.GDAXI> stieg in der Spitze ein halbes Prozent auf
23.838 Punkte. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> zog ähnlich stark an
auf bis zu 5725 Zähler. "Es gilt nun als nahezu sicher, dass die
amerikanische Notenbank am kommenden Mittwoch die Zinsen senkt",
sagte Analyst Jochen Stanzl von der Consorsbank. "Mit den
Zinshoffnungen im Gepäck setzen Anleger im Dax auf eine
Jahresendrally."

Auch die Aussicht auf den Wirtschaftsberater im Weißen Haus, Kevin Hassett, als möglichen neuen Fed-Chef sorgte für positive Impulse. Anleger gehen im Falle seiner Nachfolge von US-Notenbank-Chef Jerome Powell von weiteren Zinssenkungen im neuen Jahr aus. "Der Markt wird nach wie vor vor allem von den Erwartungen an den neuen Fed-Vorsitzenden und die Möglichkeit, dass Hassett den Posten erhält, getrieben", sagte Kit Juckes, Devisenstratege der Société Générale. "Man geht davon aus, dass Trump jemanden ernennen wird, der die Zinsen auf jeden Fall niedrig halten wird." US-Präsident Donald Trump kündigte an, er werde seinen Kandidaten Anfang nächsten Jahres bekannt geben und habe die Liste bereits auf eine Person eingegrenzt.

BITCOIN LEGT ZU - RÜSTUNGSWERTE GEFRAGT

Die zunehmende Risikofreude machte sich auch am Kryptomarkt bemerkbar. Nach dem Ausverkauf zum Wochenanfang legte die umsatzstärkste Kryptowährung Bitcoin <BTC=> gut ein Prozent zu und näherte sich wieder der Marke von 93.000 Dollar. Am Rohstoffmarkt zogen unterdessen die Ölpreise gut ein Prozent an. Analysten verwiesen auf den Dämpfer bei den Verhandlungen mit Russland über eine mögliche Friedenslösung für die Ukraine. Sollte sie sich verwirklichen, rechnen Experten mit dem Abbau von Sanktionen und mit mehr russischem Öl auf den Weltmärkten. Bei den Gesprächen von US-Gesandten mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sind nach Angaben des Kreml keine Kompromisse für ein mögliches Friedensabkommen gefunden worden.

Vor diesem Hintergrund deckten sich Anleger bei Rüstungsfirmen ein. Die Aktien von Rheinmetall <RHMG.DE> und Renk <R3NK.DE> stiegen in der Spitze jeweils mehr als drei Prozent; die Anteilsscheine von Hensoldt <HAGG.DE> zogen zeitweise vier Prozent an. Auch bei europäischen Halbleiterfirmen griffen Anleger zu. Die Stimmung hob eine optimistische Wachstumsprognose des US-Chipherstellers Marvell <MRVL.O>. Der europäische Tech-Index <.SX8P> kletterte um gut ein Prozent.

HUGO BOSS STÜRZT AB - INDITEX GLÄNZT

Dagegen schlug Hugo Boss <BOSSn.DE> mit der Aussicht auf sinkende Umsätze und Gewinne Anleger in die Flucht. Die Aktien des Modekonzerns brachen in der Spitze gut zwölf Prozent ein, nachdem das Unternehmen seine Prognose für das Geschäftsjahr 2026 vorgelegt hat. Ein Händler sprach von einer "katastrophalen Prognose", die als "Übergangsjahr" bezeichnet wurde. Hugo Boss stellte für 2026 ein Ebit von 300 bis 350 Millionen Euro in Aussicht und geht beim Umsatz von einem Rückgang um einen mittleren bis hohen einstelligen Prozentsatz aus.

Ganz anders zeigte sich Zara-Mutterkonzern Inditex <ITX.NC>. Die Aktien des spanischen Modeunternehmens kletterten um bis zu 9,4 Prozent auf den höchsten Stand seit mehr als neun Monaten. Damit sind sie auf Kurs zum größten Tagesplus seit fünf Jahren. Dem spanischen Leitindex Ibex <.IBEX> verhalfen die Titel zu einem Plus von 1,5 Prozent auf ein frisches Rekordhoch.

Der H&M-Rivale übertraf beim Umsatz sowohl im dritten Quartal als auch zu Beginn des vierten Quartals die Erwartungen der Analysten. "Inditex hat einen starken Bericht für das dritte Quartal veröffentlicht, der die Qualität des Unternehmens unterstreicht und Investoren dazu veranlassen wird, sich zu fragen, ob die richtige Vergleichsgruppe für dieses Unternehmen eher der Luxus- als der Einzelhandelssektor ist", konstatierte Deutsche Bank-Analyst Adam Cochrane. Die Privatbank Berenberg sah auch einen möglichen Umsatzschub durch die zunehmende Verbreitung von Arzneien zur Gewichtsreduktion. Angesichts des Bedarfs kleinerer Kleidergrößen würden Nutzer mehr Geld für Kleidung ausgeben.

(Bericht von Stefanie Geiger, redigiert von Hans Busemann. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)



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