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| Zinsspekulationen drücken Dollar - Bitcoin gefragt |
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| Rüstungswerte und Ölpreis ziehen an - Ukraine im Fokus |
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| Optimistische Prognose bei Marvell beflügelt Tech-Sektor |
| (Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street, US-Daten, Airbus) |
| Frankfurt, 03. Dez (Reuters) - Die europäischen Börsen |
| haben ihre Gewinne am Mittwoch nicht halten können. Der |
| Dax <.GDAXI> notierte zum Handelsschluss kaum verändert bei |
| 23.693,71 Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E> schloss nur leicht |
| im Plus bei 5694,56 Zählern. Zuvor hatten die Börsenbarometer um |
| jeweils bis zu ein halbes Prozent zugelegt. Die wichtigsten |
| US-Indizes <.SPX> <.IXIC> fanden ebenfalls nur schwer eine |
| Richtung - zuletzt lagen sie zwischen einem leichten Minus und |
| einem Plus von einem halben Prozent. |
Die Börsianer versuchten, eine Reihe wichtiger US-Wirtschaftszahlen zu interpretieren. Die Industrieproduktion legte im September leicht zu, während die Importpreise im selben Monat auf dem Wert des Vormonats verharrten. Im November beschleunigten die Dienstleister ihr Wachstum. Zugleich bauten die US-Unternehmen im vergangenen Monat überraschend Stellen ab. "Neben den unsicheren makroökonomischen Perspektiven dürfte hier auch immer mehr die zweite, unschöne Seite der Medaille des Einzugs der Künstlichen Intelligenz in das Arbeitsleben zum Vorschein kommen", kommentierte Christine Romar vom Broker CMC Markets. "Denn was auf der einen Seite die Gewinne der entsprechenden Unternehmen in die Höhe treibt, könnte vielen Menschen in fast allen Unternehmen ihren Job kosten, die dann als Konsumenten erst einmal wegfielen."
Zugleich verstärkten die Daten die Wetten der Anleger auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed am 10. Dezember, was den Dollar-Index <.DXY> um ein halbes Prozent nach unten drückte. Die Währungshüter versuchen, mit straffer Geldpolitik die Inflation einzudämmen, ohne den Konjunkturmotor abzuwürgen. Die Erwartung fallender Zinsen stützte auch den Bitcoin <BTC=>, der um 0,7 Prozent auf 92.304 Dollar zulegte.
Am Rohstoffmarkt zogen unterdessen die Ölpreise <CLc1> um gut ein Prozent an. Bei den Gesprächen von US-Gesandten mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin sind nach Angaben des Kreml keine Kompromisse für ein mögliches Friedensabkommen gefunden worden. Sollte der Krieg beendet werden, rechnen Experten mit dem Abbau von Sanktionen und mit mehr russischem Öl auf den Weltmärkten.
Vor diesem Hintergrund deckten sich Anleger bei Rüstungsfirmen ein. In Frankfurt stiegen die Aktien von Rheinmetall <RHMG.DE> um zwei Prozent. Renk <R3NK.DE> und Hensoldt <HAGG.DE> schlossen ebenfalls leicht höher. Einige europäische Rivalen legten stärker zu, was den Branchenindex <.SXPARO> um 2,3 Prozent nach oben trieb.
Auch bei europäischen Technologiewerten <.SX8P> griffen Anleger zu - der Branchenindex rückte um 1,3 Prozent vor. Die Stimmung hob ein Kursplus von rund fünf Prozent beim US-Chiphersteller Marvell <MRVL.O>. Der Konzern will das Startup Celestial AI übernehmen und sich damit Zugang zu einer neuen Technologie für KI-Chips und Speicher für Rechenzentren verschaffen. Zugleich gab Marvell eine optimistische Prognose für 2026 ab.
Größter Gewinner im Dax war Airbus <AIRG.DE> <AIR.PA> mit einem Plus von knapp vier Prozent. Der Flugzeugbauer senkte zwar sein Auslieferungsziel für 2025. Dass der Ausblick für den freien Cashflow dennoch unverändert blieb, sei jedoch "ziemlich
| beeindruckend, da rund 70 Prozent des Preises eines |
| Flugzeugs erst bei der Auslieferung realisiert werden", |
| schrieben die Analysten von JP Morgan. |
Dagegen schlug Hugo Boss <BOSSn.DE> mit der Aussicht auf sinkende Umsätze und Gewinne Anleger in die Flucht. Die Aktien des Modekonzerns brachen um fast zehn Prozent ein. Ganz anders zeigte sich der Zara-Mutterkonzern Inditex: Die Aktien des spanischen H&M-Rivalen kletterten nach Zahlen um knapp neun Prozent auf den höchsten Schlussstand seit Februar. Dem spanischen Leitindex Ibex <.IBEX> verhalfen sie zu einem Plus von bis zu 1,7 Prozent auf ein Allzeithoch.
(Bericht von Sanne Schimanski und Stefanie Geiger, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)