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04.12.2025 /12:32:26
FOKUS 1-Cipollone (EZB): Digital-Euro-Limit von 3000 Euro nicht stabilitätsgefährdend

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Cipollone: Haltelimits müssen verhältnismäßig sein

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EZB-Direktor erwartet 2026 EU-Gesetzgebung
 
(Neu: EU-Gesetzgebung)
Frankfurt, 04. Dez (Reuters) - EZB-Direktor Piero
Cipollone hält ein Haltelimit von 3000 Euro für den digitalen
Euro für vertretbar. Die Europäische Zentralbank (EZB) würde all
dies neu bewerten, wenn sie der tatsächlichen Einführung des
digitalen Euro näherkomme, sagte Cipollone, der Mitglied des
sechsköpfigen EZB-Führungsteams ist, der japanischen Zeitung
"Nikkei". "Aber eine kürzlich von uns veröffentlichte Studie
zeigte, dass es bei dieser Obergrenze keine Probleme mit der
Finanzstabilität geben würde." Der digitale Euro wäre eine Art
Banknote, daher müssten alle Beschränkungen für den Besitz der
Digitalwährung verhältnismäßig sein.

Haltegrenzen stellten sicher, dass Menschen keine übermäßigen Geldbeträge von ihrem Bankkonto in ihre digitale Euro-Wallet transferieren, was für Banken destabilisierend sein könne, sagte Cipollone. "Mit Haltegrenzen wollen wir dieses Risiko minimieren und gleichzeitig die freie Nutzung des digitalen Euro sicherstellen." Die EZB wolle die Finanzstabilität nicht gefährden.

Die digitale Version der Gemeinschaftswährung soll das Euro-Bargeld ergänzen, aber nicht ersetzen und überall im Euro-Raum als Zahlungsmittel akzeptiert werden. Über eine EZB-App soll die Digitalwährung nutzbar sein. Mit ihr soll Europa unabhängiger werden von US-Anbietern wie Paypal, Apple Pay, Mastercard oder Visa. Die EZB reagiert mit dem Projekt auch auf den zunehmenden Rückgang der Bargeldnutzung.

Er sei "von Tag zu Tag zuversichtlicher", dass die nötige EU-Gesetzgebung bis 2026 in Kraft treten wird, sagte Cipollone. Die EZB peilt das Jahr 2027 für ein Pilotprojekt zum digitalen Euro an. Um das Projekt voranzutreiben, ist allerdings grünes Licht aus Brüssel erforderlich. Die Gesetzgeber der Europäischen Union, also das Europäische Parlament, der Rat und die Kommission, müssen dafür zunächst ein Gesetz verabschieden, das eine Grundlage für den digitalen Euro bildet.

(Bericht von Frank Siebelt, redigiert von Myria Mildenberger. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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