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04.12.2025 /12:37:33
FOKUS 1-Europas Börsen fester- US-Spritpläne beflügeln Autowerte

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Autowerte treiben Dax an



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Weg für US-Zinssenkung müsste frei sein



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KI-Fantasie trägt Chip-Sektor



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Aurubis nach Zahlen auf Berg- und Talfahrt





(Neu: Europäische Börsen, Autos, Chipwerte, Philips, Öl, Aurubis)

Frankfurt, 04. Dez (Reuters) - Die Aussicht auf sinkende
US-Zinsen hat die Anleger am europäischen Aktienmarkt am
Donnerstag optimistisch gestimmt. Dem Dax <.GDAXI> halfen
kräftige Kursgewinne bei Autoaktien auf die Sprünge: Der
deutsche Leitindex kletterte bis zum Mittag um 0,8 Prozent auf
23.879 Zähler, während der EuroStoxx50 <.STOXX50E> nur um 0,3
Prozent auf 5713 Zähler zulegte.

Nach zuletzt schwächeren Signalen vom US-Arbeitsmarkt verstärkten sich die Wetten auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed in der kommenden Woche. "Da der nächste offizielle Arbeitsmarktbericht und die nächste Inflationsrate erst nach der Zinssitzung veröffentlicht werden, gibt es jetzt praktisch nichts mehr, was eine Zinssenkung stoppen könnte", sagte Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. Am Nachmittag stehen lediglich die wöchentlichen Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe auf der Agenda.

HOFFNUNG AUF UKRAINE-FRIEDEN VOR WEIHNACHTEN SCHWINDET

Allerdings tappten die Investoren weiter im Dunkeln, was die nächste nachhaltige Bewegung an den Aktienmärkten angehe, sagten die Strategen von ActivTrades. Stimmungstrübend seien Signale eines wirtschaftlichen Abschwungs in Europa und ausbleibende Fortschritte im zähen Ringen um einen Frieden in der Ukraine. Die Hoffnungen auf einen Waffenstillstand noch vor Weihnachten schwinden angesichts der Unnachgiebigkeit des Kreml-Chefs Wladimir Putin, sagte Analyst Jürgen Molnar von RoboMarkets. "Knackpunkt in den Gesprächen dürfte der nur schwer zu findende Kompromiss zwischen den von Russland besetzten Gebieten einerseits und der staatlichen Souveränität der Grenzen der Ukraine andererseits bleiben."

An den Ölmärkten lagen die Preise für die Sorten Brent und WTI <Clc1> je 0,4 Prozent im Plus, nachdem ukrainische Angriffe auf die russische Ölinfrastruktur auf mögliche Angebotsengpässe hindeuteten.

WIEDER HÖHERER SPRITVERBRAUCH IN USA HILFT AUTOSEKTOR

Die Aussicht auf gelockerte Vorgaben zum Kraftstoffverbrauch in den USA ließ den europäischen Autoaktien-Index <.SXAP> um 2,6 Prozent steigen. US-Präsident Donald Trump kündigte an, Auflagen zur Förderung eines niedrigeren Spritverbrauchs seines Amtsvorgängers Joe Biden zurückdrehen zu wollen. Aktien von Porsche <PSHG_p.DE> legten um knapp sechs Prozent zu, Mercedes-Benz <MBGn.DE> und Renault <RENA.PA> stiegen um je mehr als vier Prozent. Die in Mailand notierten Aktien von Stellantis legten 3,7 Prozent zu.

In Amsterdam zweifelten Anleger an den Wachstumszielen von Philips <PHG.AS>. Die Papiere des Medizintechnikkonzerns gaben um mehr als acht Prozent nach, nachdem sich Konzernchef Roy Jakobs auf einer Konferenz der Citi-Bank scheinbar skeptisch äußerte. Die Bank zitierte ihn mit den Worten, es sei "unwahrscheinlich", dass sich das organische Umsatzwachstum von rund zwei Prozent in diesem Jahr in 2026 verdoppeln wird. Auf Berg- und Talfahrt gingen Aurubis <NAFG.DE>-Aktien, nachdem Börsianer die Geschäftszahlen des Kupferkonzerns als durchwachsen bezeichneten. Zuletzt lagen die Titel drei Prozent im Plus. Trotz eines Gewinnrückgangs können Anleger mit einer höheren Dividende rechnen.

KI-FANTASIE AUS CHINA BEFLÜGELT CHIPAKTIEN

Die Aussicht auf steigende KI-Chipzahlen in China stützte den europäischen Technologiesektor <.SX8P>. Aktien des Halbleiterherstellers Soitec <SOIT.PA> gewannen 4,2 Prozent, Papiere von STMicroelectronics <STMPA.PA> legten rund vier Prozent zu. Siltronic <WAFGn.DE> standen 1,6 Prozent im Plus. Der chinesische Chipdesigner Cambricon will einem Bericht von Bloomberg zufolge seine Produktion von KI-Chips im kommenden Jahr mehr als verdreifachen und greift damit den amerikanischen Platzhirsch NvidiaNVDA.O> an.

Einer der KI-Profiteure wird nach Meinung der Analysten von JP Morgan auch Siemens Energy <ENR1n.DE>. Der Broker rechnet mit neuen Kraftwerksanlagen sowie weiteren Investitionen in die Netzinfrastruktur. Die Aktien des Energietechnikkonzerns lagen rund zwei Prozent höher und haben sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt.

(Bericht von Anika Ross, redigiert von Christian Rüttger. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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