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04.12.2025 /14:53:30
"Spiegel": Merz und Macron warnen bei Ukraine vor US-Unterhändlern

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Magazin beruft sich auf Mitschrift von Telefonat



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Kanzler laut Bericht: "Sie spielen Spielchen"



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Auch Rutte und EU-Spitzen sollen bei Gespräch dabei gewesen sein



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"Wir müssen Wolodymyr beschützen"
 
Berlin, 04. Dez (Reuters) - Europäische Staats- und
Regierungschefs hegen einem Medienbericht zufolge ein tiefes
Misstrauen gegen die US-Führung in den laufenden Gesprächen zur
Beendigung des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine. Das
geht aus der Mitschrift eines Telefonats hervor, die dem
"Spiegel" nach eigenen Angaben vom Donnerstag vorliegt. Es
handele sich dabei um ein Gespräch von Bundeskanzler Friedrich
Merz, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und anderen
europäischen Spitzen mit dem ukrainischen Staatschef Wolodymyr
Selenskyj Anfang der Woche. Merz und Macron hätten darin davor
gewarnt, dass die USA die Ukraine und Europa in den Gesprächen
mit Russland hintergehen könnten.

Demnach ereignete sich das Gespräch am vergangenen Montag, bevor die US-Sondergesandten Steve Witkoff und Jared Kushner am Dienstag in Moskau mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin zusammenkamen. "Es besteht die Möglichkeit, dass die USA die Ukraine beim Thema Territorium verraten, ohne Klarheit über Sicherheitsgarantien", sagte Macron demnach laut dem auf Englisch verfassten Mitschnitt. Für Selenskyj bestehe "eine große Gefahr". Merz sagte demnach, Selenskyj müsse "in den nächsten Tagen extrem vorsichtig" sein. "Sie spielen Spielchen, sowohl mit euch als auch mit uns", habe Merz wohl mit Blick auf Witkoff und Kushner hinzugefügt.

Die Bundesregierung wollte den Bericht nicht kommentieren, das Präsidialamt in Paris antwortete zunächst nicht auf eine Reuters-Anfrage. Auf "Spiegel"-Anfrage habe das Bundeskanzleramt am Mittwoch mitgeteilt, "kolportierte Gesprächsfetzen" wolle man nicht kommentieren. Merz habe sich "ausführlich und öffentlich" zu dem Telefongespräch geäußert. Dabei habe er betont, wie wichtig die Mobilisierung der eingefrorenen russischen Vermögenswerte zur Unterstützung der Ukraine und die transatlantische Zusammenarbeit seien. Der Elysee in Paris habe dem "Spiegel" erklärt: "Der Präsident hat sich nicht in diesen Worten ausgedrückt." Zugleich verwies das Präsidialamt auf die Vertraulichkeit der Gespräche.

"NICHT MIT DIESEN JUNGS ALLEINLASSEN"

Die USA hatten die Ukraine und die Europäer mit der Veröffentlichung eines Friedensplans irritiert, in dem die russischen Forderungen weitgehend übernommen wurden. So sollte die Ukraine auf eine Nato-Mitgliedschaft verzichten, Gebiete an Moskau abtreten, die sie noch kontrolliert, und ihre Streitkräfte auf eine Obergrenze reduzieren. Die Europäer legten daraufhin in Absprache mit den USA und der Ukraine einen modifizierten Plan vor, über dessen konkrete Inhalte aber nach wie vor nichts bekannt ist. Der ukrainische Präsident Selenskyj ist bereit, nach einer Waffenruhe unmittelbar Verhandlungen mit Russland aufzunehmen. Putin verweigert sich dem und lässt die Ukraine nach wie vor täglich angreifen.

Auch Finnlands Präsident Alexander Stubb habe in dem Gespräch vor den US-Verhandlern gewarnt. "Wir dürfen die Ukraine und Wolodymyr nicht mit diesen Jungs alleinlassen", sagte Stubb demnach. Nato-Generalsekretär Mark Rutte habe sich dem angeschlossen. "Ich bin mit Alexander einer Meinung, wir müssen Wolodymyr beschützen", wird Rutte demnach in dem Mitschnitt zitiert. Stubb habe sich auf Anfrage nicht äußern wollen, Rutte nicht reagiert. Weitere Teilnehmer des Gesprächs waren laut "Spiegel" Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, der polnische Regierungschef Donald Tusk, die dänische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen, Norwegens Regierungschef Jonas Gahr Store sowie die EU-Spitzen Ursula von der Leyen und Antonio Costa.

(Bericht von Alexander Ratz und Andreas Rinke Redigiert von Christian Rüttger Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)

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