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04.12.2025 /18:39:30
FOKUS 2-Steigende Autowerte treiben Europas Börsen an

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Trump will Vorschriften für Sprit-Verbrauch deutlich lockern



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US-Zinsen und Ukraine-Verhandlungen weiter im Fokus



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Aurubis hebt Dividende trotz Gewinnrückgangs an - Aktie steigt



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Hoffnung auf höhere Nachfrage aus China stützt Chipausrüster





(Neu: Xetra-Schlusskurse, Wall Street)
Frankfurt, 04. Dez (Reuters) - Steigende Kurse im
Automobilsektor haben die europäischen Börsen am Donnerstag nach
oben getrieben. Der Dax <.GDAXI> notierte zum Handelsschluss 0,8
Prozent höher bei 23.882,03 Punkten. Der EuroStoxx50 <.STOXX50E>
legte um 0,4 Prozent auf 5718,08 Zähler zu. Für Kauflaune sorgte
die Aussicht auf gelockerte Vorgaben zum Kraftstoffverbrauch in
den USA, die den europäischen Autoaktien-Index <.SXAP> um 2,4
Prozent nach oben trieb. Zu den größten Gewinnern gehörten
Porsche SE <PSHG_p.DE>, Renault <RENA.PA> und der vom
Reifenkonzern Continental <CONG.DE> abgespaltene Autozulieferer
Aumovio <AMV0n.DE>. Die Aktien der drei Unternehmen kletterten um
5,6 bis 6,4 Prozent.

US-Präsident Donald Trump will nach eigenen Angaben die unter seinem Vorgänger Joe Biden verschärften Verbrauchsvorgaben für Autos deutlich zurückfahren. Zusammen mit der Aussicht auf eine Verzögerung bei dem 2035 geplanten Verbrenner-Aus in Europa sei die Nachricht "Balsam auf die Wunden der Verbrenner-Champions", sagte Christine Romar vom Broker CMC Markets. Die wichtigsten Automobilkonzerne sind laut der Expertin "zwar alle fleißig dabei, auf Elektromobilität umzustellen, erzielen aber immer noch durch ihre jahrelange Ingenieurskunst höhere Margen mit Benzin- und Dieselmotoren."

HOFFNUNG AUF UKRAINE-FRIEDEN VOR WEIHNACHTEN SCHWINDET

Die wichtigsten US-Indizes <.SPX> <.IXIC> pendelten hingegen nahe der Null-Marke. Für Nervosität sorgten die jüngsten Wirtschaftszahlen, die die Wetten der Anleger auf eine Zinssenkung der US-Notenbank Fed am 10. Dezember dämpften. Die Währungshüter versuchen, mit erhöhten Zinsen die Inflation einzudämmen, ohne die Konjunktur abzuwürgen. Experten zeigten sich jedoch gelassen. "Da der nächste offizielle Arbeitsmarktbericht und die nächste Inflationsrate erst nach der Zinssitzung veröffentlicht werden, gibt es jetzt praktisch nichts mehr, was eine Zinssenkung stoppen könnte", sagte etwa Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

Allerdings tappten die Investoren weiter im Dunkeln, was die nächste nachhaltige Bewegung an den Aktienmärkten angehe, schrieben die Strategen von ActivTrades. Stimmungstrübend seien Signale eines wirtschaftlichen Abschwungs in Europa und ausbleibende Fortschritte im zähen Ringen um einen Frieden in der Ukraine. Die Hoffnungen auf einen Waffenstillstand noch vor Weihnachten schwinden angesichts der Unnachgiebigkeit des Kreml-Chefs Wladimir Putin, sagte RoboMarkets-Stratege Jürgen Molnar. "Knackpunkt in den Gesprächen dürfte der nur schwer zu findende Kompromiss zwischen den von Russland besetzten Gebieten einerseits und der staatlichen Souveränität der Grenzen der Ukraine andererseits bleiben."

Am Ölmarkt lagen die Preise für die Sorten Brent und WTI <CLc1> je ein Prozent im Plus, nachdem ukrainische Angriffe auf die russische Ölinfrastruktur auf mögliche Angebotsengpässe hindeuteten.

KI-FANTASIE AUS CHINA BEFLÜGELT CHIPAKTIEN

In Amsterdam zweifelten Anleger an den Wachstumszielen von Philips <PHG.AS>. Die Papiere des Medizintechnikkonzerns gaben 5,6 Prozent nach, nachdem sich Konzernchef Roy Jakobs auf einer Konferenz der Citi-Bank scheinbar skeptisch äußerte. Die Bank zitierte ihn mit den Worten, es sei "unwahrscheinlich", dass sich das organische Umsatzwachstum in 2026 wie von Analysten erwartet verdoppeln wird.

Auf Berg- und Talfahrt gingen Aurubis <NAFG.DE>-Aktien, nachdem Börsianer die Geschäftszahlen des Kupferkonzerns als durchwachsen bezeichneten. Zum Handelsschluss notierten die Titel 3,1 Prozent im Plus. Trotz eines Gewinnrückgangs können Anleger mit einer höheren Dividende rechnen.

Die Aussicht auf eine steigende Nachfrage aus China stützte indes die Aktien der Chipausrüster, was den europäischen Technologie-Branchenindex <.SX8P> um gut ein halbes Prozent ins Plus hievte. Der chinesische Chipdesigner Cambricon will einem Medienbericht zufolge seine Produktion von KI-Chips im kommenden Jahr mehr als verdreifachen.

(Bericht von Sanne Schimanski und Anika Ross. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)



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