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Insider: Nach Steuern aber 2025 und 2026 wohl Verlust
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Neue Konzernchefin will nächste Woche Umbaupläne vorstellen
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| Größerer Stellenabbau in Berliner Zentrale erwartet |
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| Palla dünnt bereits im Management aus |
| (neu: Fasst Zahlen und Konzernumbau zusammen) |
| - von Markus Wacket und Christian Krämer |
| Berlin, 04. Dez (Reuters) - Die Deutsche Bahn |
| rechnet unter der neuen Konzernchefin Evelyn Palla nächstes Jahr |
| mit besseren Geschäftszahlen. Wie die Nachrichtenagentur Reuters |
| am Donnerstag aus dem Umfeld des Staatskonzerns erfuhr, dürfte |
| der Umsatz zulegen und der Betriebsgewinn deutlich positiv |
| ausfallen, bei einem unter dem Strich verringerten |
| Konzernverlust. Palla will den Konzern Insidern zufolge |
| schlanker aufstellen. Dafür werden auch die Vorstände der |
| einzelnen Sparten verkleinert. Nächste Woche will die gebürtige |
| Südtirolerin ihre Pläne im Detail vorstellen. Dann dürfte auch |
| bekanntwerden, wie stark der Stellenabbau in der Zentrale |
| ausfallen wird. |
| Ein Insider sagte Reuters, das Bahn-Management gehe |
| aktuell für 2025 von einem ganz leicht positiven Ergebnis im |
| operativen Geschäft (Ebit) aus. Der Umsatz dürfte leicht über 27 |
| Milliarden Euro liegen, der Verlust nach Steuern sich auf rund |
| 820 Millionen summieren. Für 2026 plant die Bahn dem Insider |
| zufolge dann mit einem Umsatz von gut 28 Milliarden Euro. Unter |
| dem Strich dürfte noch ein Verlust von rund 180 Millionen Euro |
| anfallen. Im operativen Geschäft wird aber mit einem positiven |
| Ebit von rund 500 Millionen Euro kalkuliert. |
Die Bahn wollte sich nicht zu den Informationen äußern. Der Aufsichtsrat tagt am kommenden Mittwoch. Danach dürfte Palla ihre Strategie für den Umbau auch öffentlich vorstellen.
Für dieses Jahr hatte die mittlerweile abgelöste Bahn-Führung operativ schwarze Zahlen in Aussicht gestellt. In den ersten sechs Monaten war ein Betriebsergebnis von minus 239 Millionen Euro angefallen. Beim Umsatz wurden mindestens 27 Milliarden Euro prognostiziert, nachdem es in den ersten sechs Monaten 13,3 Milliarden waren.
| WENIGER VORSTÄNDE - EBENE UNTER VORSTAND AUCH AUSGEDÜNNT |
| Bei der Infrastrukturtochter DB InfraGO hat der |
| Aufsichtsrat mittlerweile grünes Licht gegeben, den Vorstand um |
| zwei Posten auf noch sechs Mitglieder zu verkleinern, wie die |
| Bahn mitteilte. Philipp Nagl bleibt Chef der DB InfraGO, Jens |
| Bergmann Finanzvorstand. Außerdem gebe es dann noch |
| Vorstandsressorts für Fahrwege, Personenbahnhöfe, |
| Infrastrukturplanung und -projekte sowie Personal. |
| In Bahn-Kreisen hieß es zudem, der Vorstand der |
| Regionalverkehrssparte solle von sechs auf fünf und der der |
| Fernverkehrssparte von fünf auf vier Mitglieder reduziert |
| werden. Die erste Führungsebene unterhalb des Konzernvorstands |
| soll von 43 auf 22 Posten schrumpfen. Auch die fünf Positionen |
| der Konzernbeauftragten sollen wegfallen. |
| "Palla hat mit ihrem Amtsantritt im Oktober angekündigt, |
| die Konzernleitung umzubauen und Verantwortlichkeiten zu |
| dezentralisieren", sagte eine Bahn-Sprecherin. Ziel sei es, mehr |
| Entscheidungen ins operative Geschäft zu verlagern. Zur |
| Neuaufstellung liefen derzeit Gespräche mit allen Beteiligten, |
| auch mit den Arbeitnehmervertretungen. Am Mittwoch werde sich |
| der Aufsichtsrat des Konzerns mit der neuen Geschäftsverteilung |
| befassen. |
| Bei der Bahn werden bereits Tausende Stellen abgebaut. |
| Es wird aber damit gerechnet, dass zusätzliche Jobs vor allem in |
| der Verwaltung wegfallen. Nächste Woche dürfte es auch um die |
| Sanierungspläne für die krisengeplagte Frachtsparte gehen. Palla |
| hatte zuletzt bereits gesagt, 2026 werde das Jahr des Umbaus. |
(Bericht von Markus Wacket und Christian Krämer. Redigiert von Thomas Seythal und Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)