Berlin, 04. Dez (Reuters) - 76 Prozent der Deutschen fänden es laut ARD-Deutschlandtrend falsch, das Rentenniveau auf unter 48 Prozent der durchschnittlichen Einkommen abzusenken. Nur elf Prozent fänden nach der am Donnerstag veröffentlichten Umfrage, dass eine solche Maßnahme richtig wäre. Anhänger aller im Bundestag vertretenen Parteien lehnen eine Absenkung des Rentenniveaus laut der infratest-dimap-Umfrage mehrheitlich ab: Unter SPD-Anhängern sind es 85 Prozent, bei Unions- und AfD-Anhängern jeweils 79 Prozent, unter Linken-Anhängern 70 Prozent und bei den Grünen-Anhängern 64 Prozent. Bei den 18- bis 34-Jährigen ist die Ablehnung weniger stark verbreitet (57 Prozent) als bei den über 65-Jährigen (86 Prozent).
Der Bundestag wird am Freitag über einen Gesetzentwurf zur sogenannten Haltelinie abstimmen, der das Rentenniveau bis 2031 bei 48 Prozent fixieren soll. Die Junge Gruppe in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion hatte mit einer Ablehnung gedroht, weil sie Festlegungen für die Zeit nach 2032 fürchtet. Die Unionsführung ringt seither damit, die Zwölf-Stimmen-Mehrheit der schwarz-roten Koalition im Bundestag zu sichern.
Die Mehrheit der Befragten lehnt auch ab, dass die Renten künftig weniger stark steigen als die Durchschnittslöhne (69 Prozent). Eine Erhöhung des Renteneintrittsalters auf 70 Jahre fänden 81 Prozent der Befragten ebenfalls falsch. Einen vorzeitigen Renteneintritt nur noch aus gesundheitlichen Gründen zu ermöglichen, begrüßen dagegen 48 Prozent, 47 Prozent lehnen es ab. Mehrheitliche Zustimmung erntet der Vorschlag, Beamte, Selbstständige und Politiker in die gesetzliche Rentenversicherung einzubeziehen: 83 Prozent fänden das richtig, elf Prozent falsch. Die Einführung der sogenannten Aktivrente mit steuerlichen Anreizen zum längeren Arbeiten wird von 78 Prozent befürwortet.
(Bericht von Andreas Rinke, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)