| (Wiederholdung vom Vorabend) |
| Washington, 04. Dez (Reuters) - Die Präsidenten der |
| Demokratischen Republik Kongo und Ruandas haben am Donnerstag in |
| Washington ein Friedensabkommen unterzeichnet, obwohl die Kämpfe |
| in der Region weitergehen. Felix Tshisekedi für den Kongo und |
| Paul Kagame für Ruanda bekräftigten damit einen bereits im Juni |
| vereinbarten, aber bislang nicht umgesetzten Friedensplan. |
| Demnach sollte der Kongo gegen die Hutu-Miliz FDLR vorgehen, |
| während Ruanda seine Truppen abziehen sollte. Bei beidem wurde |
| Beobachtern zufolge jedoch kaum ein sichtbarer Fortschritt |
| erzielt. Die Vereinbarung wurde inmitten von Berichten über neue |
| Gefechte zwischen der kongolesischen Armee und den von Ruanda |
| unterstützten M23-Rebellen unterzeichnet. |
Trump inszenierte die Unterzeichnung im United States Institute of Peace, das seine Regierung inoffiziell nach ihm benannt hatte, als diplomatischen Erfolg. "Wir beenden einen Krieg, der seit Jahrzehnten andauert", sagte Trump. "Sie haben viel Zeit damit verbracht, sich gegenseitig zu töten, und jetzt werden sie viel Zeit damit verbringen, sich zu umarmen." Die beiden afrikanischen Staatschefs lobten Trumps Rolle. Ruandas Präsident Kagame sprach von einer neuen und effektiven Dynamik, während Tshisekedi die Vereinbarung als Wendepunkt bezeichnete.
Der kongolesische Friedensnobelpreisträger Denis Mukwege äußerte sich jedoch scharf kritisch. "Für mich ist klar, dass dies kein Friedensabkommen ist", sagte er der Nachrichtenagentur Reuters in einem Interview in Paris. "Der Beweis: Heute Morgen haben die Menschen in meinem Heimatdorf die Toten beerdigt, während ein Friedensvertrag unterzeichnet wurde."
Hintergrund des Konflikts ist ein seit Jahrzehnten andauernder ethnischer Streit zwischen den beiden Nachbarländern in Zentralafrika, der auf den Völkermord in Ruanda 1994 zurückgeht. Die Demokratische Republik Kongo gilt als das an Bodenschätzen reichste Land der Welt, insbesondere bei strategisch wichtigen Mineralien wie Kobalt und Coltan, die für Batterien und Elektronik benötigt werden. Trotz dieses Reichtums zählt die Bevölkerung zu den ärmsten der Welt. Der Kampf um die Kontrolle dieser Rohstoffe gilt als eine der Hauptursachen für die andauernden Kriege, Korruption und die Einmischung ausländischer Mächte.
Obwohl Ruanda eine Unterstützung der M23-Rebellen bestreitet, kamen Experten der Vereinten Nationen in einem Bericht vom Juli zu dem Schluss, dass die Rebellen von der Regierung in Ruandas Hauptstadt Kigali kommandiert werden. Die USA wollen sich mit der Vermittlung auch einen besseren Zugang zu den Rohstoffen sichern, um der globalen Dominanz Chinas entgegenzuwirken.
Die M23-Rebellen selbst sind nicht Teil des Abkommens und somit nicht an dessen Bedingungen gebunden. Stattdessen verhandelt die kongolesische Regierung mit den M23-Rebellen in separaten, von Katar vermittelten Gesprächen.
(Bericht von Trevor Hunnicutt, Sonia Rolley, Lewis und David Brunnstrom. Geschrieben von Isabelle Noack. Redigiert von Ralf Bode. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)