Berlin, 05. Dez (Reuters) - Etwa jeder sechste abhängig Beschäftigte in Deutschland arbeitet im Niedriglohnsektor. Rund 6,3 Millionen Jobs zählten im April 2025 dazu, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Damit lag der Anteil an allen Beschäftigungsverhältnissen wie im Vorjahr unverändert bei 16 Prozent. Zuvor war die Niedriglohnquote innerhalb von zehn Jahren von 21 Prozent im April 2014 auf den aktuellen Wert gefallen. "Eine Erklärung ist der Anstieg des gesetzlichen Mindestlohns in diesem Zeitraum von 9,82 Euro auf 12,00 Euro", hieß es.
Zum Niedriglohnsektor zählen alle Beschäftigungsverhältnisse (ohne Auszubildende), die mit weniger als zwei Drittel des mittleren Bruttostundenverdienstes ohne Sonderzahlungen entlohnt werden. Diese sogenannte Niedriglohnschwelle lag im vergangenen April bei 14,32 Euro. 2024 hatte sie bei 13,79 Euro gelegen.
Innerhalb der einzelnen Branchen sind die Unterschiede groß. Gut die Hälfte aller Beschäftigungsverhältnisse (51 Prozent) im Gastgewerbe liegt aktuell im Niedriglohnsektor. Weit überdurchschnittlich war der Anteil auch in der Land-, Forst- und Fischereiwirtschaft (45 Prozent) und im Bereich Kunst, Unterhaltung und Erholung (36 Prozent). In der öffentlichen Verwaltung (2 Prozent), im Sektor für Wasser, Abwasser und Beseitigung von Umweltverschmutzungen (6 Prozent), im Bereich Erziehung und Unterricht (6 Prozent) und in der Finanz- und Versicherungsbranche (6 Prozent) waren die Anteile dagegen am niedrigsten.
Der Verdienstabstand zwischen Gering- und Besserverdienenden ? die sogenannte Lohnspreizung ? blieb zwischen April 2024 und April 2025 nahezu unverändert. Für dieses Maß zur Beschreibung der Lohnungleichheit wird der Verdienstabstand zwischen den Geringverdienenden (untere 10 Prozent der Lohnskala) und Besserverdienenden (obere 10 Prozent) gemessen. Letztere erzielten das 2,95-Fache des Bruttostundenverdienstes von Geringverdienenden.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)