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Plus von 1,5 Prozent im Oktober - zweites Wachstum in Folge
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Sonstiger Fahrzeugbau mit Militärfahrzeugen wächst um 87 Prozent
| (neu: Details, Ökonomen, Ausblick) |
| Berlin, 05. Dez (Reuters) - |
Ein großes Rüstungsgeschäft hat der deutschen Industrie im Oktober zu einem überraschend kräftigen Auftragsplus verholfen. Die Bestellungen lagen um 1,5 Prozent höher als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Freitag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Wachstum von 0,4 Prozent gerechnet. Zudem wurde das September-Ergebnis auf plus 2,0 (bisher: plus 1,1) Prozent nach oben revidiert.
Der zweite Zuwachs in Folge sei "erneut von Großaufträgen vor dem Hintergrund verteidigungswirtschaftlicher Beschaffungen geprägt", erklärte das Bundeswirtschaftsministerium. Im Bereich Sonstiger Fahrzeugbau - wozu Flugzeuge, Schiffe, Züge und Militärfahrzeuge zählen - gab es einen Auftragszuwachs von 87,1 Prozent zum Vormonat. Bereinigt um deren Einfluss wäre das Plus mit 0,5 Prozent deutlich geringer ausgefallen.
| "TIEFE STRUKTURKRISE" |
Ökonomen sehen auch wegen dieser Verzerrung keinen Anlass für Euphorie. "Trotzdem steckt die deutsche Industrie weiter in einer tiefen Strukturkrise", sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer. "Wir erwarten für das nächste Jahr nur deshalb mehr Wirtschaftswachstum, weil die Bundesregierung die Nachfrage schuldenfinanziert anfacht." Das sieht Chefvolkswirt Alexander Krüger von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank ähnlich: "Der Zuwachs ist schön, Aufträge fehlen dennoch an allen Ecken und Enden." Er verwies darauf, dass die Aufträge im Oktober um 0,7 Prozent unter dem Niveau des Vorjahresmonats lagen. "Unternehmen benötigen dringend Schub aus dem Fiskalpaket und bessere Standortbedingungen", sagte Krüger. "Andernfalls werden Abwanderungsüberlegungen weiter zunehmen."
Während die Nachfrage aus dem Inland im Oktober um 9,9 Prozent zum Vormonat zulegte, schrumpfte die aus dem Ausland um 4,0 Prozent. Dabei nahm die Nachfrage aus der Euro-Zone um 0,1 Prozent zu, doch sank sie aus dem Rest der Welt um 6,5 Prozent. "Darin dürften sich die negativen Konsequenzen der von den USA erhobenen Zölle manifestieren", sagte der Chefvolkswirt der VP Bank, Thomas Gitzel. Im weniger schwankenden Dreimonatsvergleich lag der Auftragseingang von August bis Oktober um 0,5 Prozent niedriger als in den drei Monaten zuvor.
Gitzel sieht aber auch Grund für Optimismus. "Nach vorne schauend gilt: Deutsche Firmen sind laut der vierteljährlichen Umfrage der EU-Kommission unter europäischen Unternehmen so optimistisch hinsichtlich ihrer Auftragsentwicklung wie zuletzt während der Corona-Pandemie, als es zu einem Industrieboom kam", sagte der Ökonom. Der deutliche Anstieg der Inlandsaufträge lässt darauf schließen, dass die höheren Infrastruktur- und Militärausgaben positiv auf die Realwirtschaft durchschlagen.
| Eine spürbar steigende Nachfrage | gab es in der |
| Metallerzeugung und -bearbeitung mit einem Plus von 11,9 | |
| Prozent. Die Hersteller von elektrischen | Ausrüstungen meldeten |
| dagegen einen Einbruch von 16,2 Prozent. | Die Maschinenbauer |
| kamen auf ein Minus von 2,2 Prozent, die | Chemieindustrie |
| berichtete von Stagnation. | |
Der Umsatz im Verarbeitenden Gewerbe ist dem Statistikamt zufolge im Oktober leicht gestiegen. Er lag real 0,3 Prozent höher als im Vormonat. Im September hatte es noch einen Rückgang von 2,4 Prozent gegeben.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)