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| Warten auf Powell-Aussagen am Mittwoch |
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| Deutsche Exporte dürften zurückgehen |
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| Thyssenkrupp und US-Softwarekonzerne mit Zahlen |
| - von Sanne Schimanski |
| Frankfurt, 05. Dez (Reuters) - Die neue Börsenwoche wird |
| zeigen, ob die bislang stockende Jahresendrally in Schwung |
| kommen wird. Neue Impulse erhoffen sich Anleger vor allem von |
| der Zinsentscheidung der US-Notenbank und der anschließenden |
| Pressekonferenz mit Fed-Chef Jerome Powell. "Die Fed wird den |
| Leitzins wohl erneut senken", sagte Christian Henke, Analyst vom |
| Broker IG. Aber die Frage sei, wie die zinspolitischen |
| Aussichten für 2026 seien. Der Zinsoptimismus der Anleger nach |
| schwachen US-Konjunkturdaten beflügelte in der alten Woche die |
| Aktienmärkte dies- und jenseits des Atlantiks: Der Dax <.GDAXI> |
| legte bis Freitagnachmittag auf 24.058 Punkte zu und notierte |
| damit rund ein Prozent über dem Vorwochenschluss. |
Nach Daten der CME Group gehen die Marktteilnehmer derzeit von drei Zinssenkungen im kommenden Jahr aus. "Einerseits schaut die Fed derzeit mehr auf den sich abschwächenden Arbeitsmarkt als auf den Inflationstrend, andererseits wird mit Kevin Hassetts voraussichtlicher Ernennung zum künftigen Fed-Chef Donald Trumps Einfluss auf die US-Notenbank noch größer als bisher", erläutert Robert Greil, Chefstratege bei der Privatbank Merck Finck, mit Blick auf den Wirtschaftsberater im US-Präsidialamt. Nähere Hinweise für den geldpolitischen Kurs der Federal Reserve im ersten Halbjahr 2026 erhoffen sich Börsianer aus Powells Aussagen am Mittwochabend. Ob die Weihnachtsrally danach Fahrt aufnimmt, bleibe jedoch abzuwarten. "Saisonal ist der Dezember nicht der beste Monat im Schlussquartal", warnt IG-Analyst Henke.
Die Anleger verunsichere auch die Tatsache, dass der teilweise Stillstand der US-Verwaltung die Veröffentlichung mehrerer US-Konjunkturdaten verzögert hat, sagt Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners. "Es ist heute bereits der dritte erste Freitag im Monat, an dem keine US-Arbeitsmarktdaten veröffentlicht werden." Die Zahlen für September wurden zwar nachveröffentlicht, der Bericht für Oktober fällt jedoch voraussichtlich aus. "Für die November-Werte müssen sich Anlegerinnen und Anleger noch bis zum 16. Dezember gedulden", sagt Altmann.
Im Fokus der neuen Konjunkturdaten sind unter anderem die am Dienstag anstehenden Zahlen für die deutschen Warenexporte im Oktober. Von Reuters befragte Experten erwarten einen Rückgang um 0,2 Prozent im Vergleich zum Vormonat, nachdem die Kennzahl im September noch um 1,4 Prozent gestiegen war. "Die Exporte in den früheren Boommarkt China fallen und fallen, weil die Chinesen in vielen Bereichen nach Autarkie streben, und dies ihnen auch immer besser gelingt", erläutert Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen. Dies verschlechtere die bereits durch die US-Zölle eingetrübte Lage.
Ebenfalls am Dienstag blicken Anleger auf die chinesischen Außenhandelsdaten für November. Im Fokus bei den weiteren Konjunkturdaten steht unter anderem die Veröffentlichung von Zahlen zur deutschen Industrie für Oktober am Montag. Die Produktion in der Bundesrepublik dürfte Experten zufolge langsamer als im Vormonat steigen. Das Barometer der Beratungsfirma Sentix dürfte hingegen zeigen, dass sich die Konjunkturerwartungen der Börsianer im Dezember verbessert haben. Zur Wochenmitte rücken die chinesischen Inflationsdaten in den Mittelpunkt.
Auf der Unternehmensseite stehen nur wenige größere Termine auf der Agenda. Einen Blick in ihre Bücher gewähren unter anderem der Industriekonzern Thyssenkrupp <TKAG.DE> und der Medizintechnikkonzern Carl Zeiss <AFXG.DE>. In den USA stehen die Geschäftsberichte der Baumarktkette Home Depot <HD.N>, der Softwarekonzerne Adobe <ADBE.O> und Oracle <ORCL.N> sowie des Einzelhändlers Costco <COST.O> an.
(Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)