Paris, 05. Dez (Reuters) - Die Europäische Zentralbank (EZB) sollte sich laut Frankreichs Notenbankchef Francois Villeroy de Galhau bei ihren kommenden Zinsentscheidungen alle Optionen offenhalten. Die Risiken für eine Inflationsentwicklung nach unten hin seien ebenso bedeutsam wie die nach oben hin, sagte das Ratsmitglied der EZB am Freitag auf einer Veranstaltung der französischen Notenbank in Paris. Die EZB könne ein dauerhaftes Unterschreiten ihres Inflationsziels von 2,0 Prozent nicht tolerieren. Als Aufwärtsrisiken für die Teuerung nannte Villeroy eine Fragmentierung der globalen Wertschöpfungsketten und höhere Staatsausgaben in Deutschland. Als Abwärtsrisiken führte er ein langsameres Lohnwachstum, einen stärkeren Euro und billigere Importe aus China an.
"Für unsere künftigen Sitzungen lautet das Motto weiterhin, sich alle Optionen offenzuhalten", sagte Villeroy. "Die einzige feste Größe ist unser Zwei-Prozent-Inflationsziel, nicht irgendein finaler Zinssatz. Zudem schließen wir keine geldpolitische Maßnahme aus." Die Inflation in der 20-Länder-Gemeinschaft hatte sich zuletzt leicht auf 2,2 Prozent beschleunigt. Die Teuerung bewegte sich jedoch den größten Teil des Jahres in der Nähe des EZB-Ziels.
An den Finanzmärkten wird aktuell eine Zinssenkung der EZB bei der nächsten geldpolitischen Sitzung am 18. Dezember so gut wie ausgeschlossen. Die Wahrscheinlichkeit einer erneuten Zinspause wird dagegen mit 99 Prozent taxiert.
(Reporter Leigh Thomas Bearbeitet von Frank Siebelt Redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)