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08.12.2025 /05:45:00
FOKUS 2-Thailand fliegt Luftangriffe auf Kambodscha - Kämpfe weiten sich aus

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Thailand fliegt Luftangriffe auf Kambodscha



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Waffen ruhe gebrochen - Länder beschuldigen sich gegenseitig



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Thailand evakuiert 385.000 Zivilisten





(Neu: Zahl der verletzten Soldaten steigt auf sieben, malaysischer Präsident ruft zur Zurückhaltung auf, Kämpfe weiten sich aus)

Bangkok, 08. Dez (Reuters) - Thailand hat eigenen
Angaben zufolge entlang seiner Grenze zu Kambodscha Luftangriffe
geflogen. Dabei wurde mindestens ein thailändischer Soldat
getötet und sieben weitere verletzt, wie das thailändische
Militär am Montag mitteilte. Man habe nun damit begonnen,
Flugzeuge für Angriffe auf militärische Ziele in mehreren
Gebieten einzusetzen, hieß es weiter. Zudem sollen in Thailand
mehr als 385.000 Zivilisten aus vier Grenzbezirken in Sicherheit
gebracht werden. Mehr als 35.000 von ihnen seien bereits in
Notunterkünften untergebracht. Die Kämpfe entlang der
umstrittenen Grenze zwischen den beiden Ländern haben sich im
Laufe des Tages stetig ausgeweitet.

Laut dem thailändischen Militär waren Truppen in der Provinz Ubon Ratchathani zuvor unter kambodschanischen Beschuss geraten. Thailand wirft Kambodscha vor, BM-21-Raketen auf zivile thailändische Gebiete abgefeuert zu haben. Das kambodschanische Verteidigungsministerium teilte hingegen mit, das thailändische Militär habe seine Streitkräfte im Morgengrauen an zwei Orten angegriffen. Dem seien tagelange Provokationen vorausgegangen. Die kambodschanischen Truppen hätten nicht zurückgeschossen.

MALAYSIENS PRÄSIDENT MAHNT ZU ZURÜCKHALTUNG
Der malaysische Ministerpräsident Anwar Ibrahim rief
beide Seiten zur Zurückhaltung auf. "Wir fordern beide Seiten
dringend auf, maximale Zurückhaltung zu üben", erklärte Anwar,
der derzeit den Vorsitz des südostasiatischen Staatenbundes
Asean innehat, auf der Plattform X. Auch der einflussreiche
frühere Ministerpräsident Kambodschas, Hun Sen, mahnte die
eigenen Streitkräfte zur Zurückhaltung gegenüber der
"Aggression" des thailändischen Militärs. In einem
Facebook-Beitrag schrieb der Vater des amtierenden
Ministerpräsidenten Hun Manet jedoch auch: "Die rote Linie für
eine Reaktion ist bereits festgelegt worden."

Thailand und Kambodscha hatten sich zuvor gegenseitig beschuldigt, eine im Oktober unterzeichnete Waffenruhe verletzt zu haben. Thailand hatte jedoch Mitte November die Umsetzung des Abkommens ausgesetzt, nachdem ein Soldat durch eine Landmine verletzt worden war. US-Präsident Donald Trump und der malaysische Ministerpräsident Anwar Ibrahim hatten die Waffenruhe vermittelt. Der Streit war im Juli zu einem fünftägigen Grenzkonflikt eskaliert. Dabei wurden mindestens 48 Menschen getötet und schätzungsweise 300.000 vorübergehend vertrieben. Thailand und Kambodscha streiten seit mehr als einem Jahrhundert um die Souveränität an nicht markierten Punkten entlang ihrer 817 Kilometer langen Landgrenze. Diese wurde 1907 von Frankreich kartiert, als es Kambodscha als Kolonie beherrschte. Die Spannungen führten wiederholt zu Gefechten, wie etwa zu einem wochenlangen Artilleriebeschuss im Jahr 2011.

(Bericht von Panarat Thepgumpanat und Reuters-Büro in Bankok, geschrieben von Alexandra Falk und Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)

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