Berlin, 08. Dez (Reuters) - Die deutschen Unternehmen haben ihre Produktion im Oktober überraschend kräftig hochgefahren. Industrie, Bau und Energieversorger stellten zusammen 1,8 Prozent mehr her als im Vormonat, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten nur mit einem Wachstum von 0,4 Prozent gerechnet. In ersten Reaktionen hieß es dazu:
"Der Auftakt ins Schlussquartal 2025 verläuft für die deutsche Industrie positiv: Guten Auftragseingangsdaten folgt ein erfreuliches Zahlenwerk zur Produktion. Der Produktionszuwachs gibt eine erste Indikation, dass die Industrie im vierten Quartal nicht mehr als Bremsklotz wirkt. Wir rechnen mit einem BIP-Zuwachs im vierten Quartal von 0,2 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die Industrieproduktion wird dabei einen kleinen positiven Impuls liefern, aber sicherlich kein konjunkturelles Zugpferd sein."
"Die Industrieproduktion ist im Oktober kräftig gestiegen und hat die Sommer-Delle ausgeglichen. In der Grundtendenz zeigt sich eine Stabilisierung auf niedrigem Niveau. Von einer Erholung der gebeutelten Industrieproduktion ist aber weit und breit nichts zu sehen, zumal die massiv gestiegenen US-Zölle den Export schwächen. Auch die weiter nach vorne schauenden Auftragseingänge signalisieren noch keine Aufwärtsbewegung. Für das kommende Jahr erwarten wir nur wegen des Fiskalpakets der Bundesregierung ein moderates Wachstum."
"Der hohe Produktionszuwachs ist eine gute Nachricht zum Wochenstart. Stimmung und Auftragslage sprechen aber dagegen, dass es so weitergeht. Das Produktionsniveau ist weiterhin sehr niedrig und die Gesamtlage schwierig. Zunehmende Klagen von Unternehmen über Materialmangel halten den Ausblick getrübt. Das Fiskalpaket ist immerhin ein Lichtblick hinsichtlich einer Stabilisierung der Produktion. Es bleibt zu hoffen, dass es auch die Abwanderung von Unternehmen stoppt und hierzulande für Investitionen sorgt."
(Bericht von Rene Wagner Redigiert von Hans Busemann Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)