Berlin, 08. Dez (Reuters) - Börsianer schauen am Jahresende etwas optimistischer auf die Konjunktur in der Euro-Zone als zuletzt. Das Stimmungsbarometer stieg im Dezember überraschend um 1,2 Punkte auf minus 6,2 Zähler, wie die Beratungsfirma Sentix am Montag zu ihrer monatlichen Umfrage unter mehr als 1000 Investoren mitteilte. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten mit einem leichten Anstieg auf minus 7,0 Punkte gerechnet. "Die Euroland-Konjunktur bleibt in einer Stagnationsphase", sagte Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner.
Das liegt nicht zuletzt an der anhaltenden Schwäche von Europas größter Volkswirtschaft Deutschland. Hier fiel das Barometer mit minus 22,7 Punkten auf den schlechtesten Wert seit April. "Die ökonomische Lage in Deutschland bleibt depressiv", sagte Hübner. Die Profianleger seien aber zumindest optimistisch, dass es in den nächsten Monaten zu einer Konjunkturbelebung kommt.
Mit dem Ende des US-Regierungsstillstands ("Shutdown") sind die Anleger wieder optimistischer für die konjunkturelle Entwicklung in den USA. "Die Erwartungen sind erstmals seit Februar 2025 wieder positiv", hieß es dazu.
Die Wirtschaft der Euro-Zone ist im dritten Quartal trotz der hartnäckigen Flaute in Deutschland kräftiger gewachsen als bislang angenommen. Das Bruttoinlandsprodukt legte von Juli bis September wegen steigender Konsumausgaben und Investitionen um 0,3 Prozent zum Vorquartal zu. Eine frühere Schätzung hatte nur ein Plus von 0,2 Prozent ergeben. Im Vorquartal hatte es lediglich zu einem Mini-Plus von 0,1 Prozent gereicht.
Das Gefälle innerhalb der Währungsunion bleibt groß. Mit Deutschland stagnierte die größte Volkswirtschaft im dritten Quartal, während die Nummer vier Spanien ein Wachstum von 0,6 Prozent hinlegte. Frankreich schaffte ein Plus von 0,5 Prozent, Italien von 0,1 Prozent.
(Bericht von Rene Wagner, redigiert von Philipp Krach. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com)