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| VDA erwartet zwei Prozent Marktwachstum |
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| Kfz-Handel etwas zuversichtlicher |
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| E-Autoförderung sollte schnell kommen |
| (Neu: ZDK) |
| Berlin/Frankfurt, 08. Dez (Reuters) - Die geplante |
| Förderung des Kaufs von Elektroautos könnte nach Einschätzung |
| von Branchenverbänden den lahmenden Automarkt im kommenden Jahr |
| anschieben. Der Verband der Automobilindustrie (VDA) rechnet bei |
| einem starken Anstieg des E-Autoabsatzes von 17 Prozent mit |
| einem leichten Wachstum des Gesamtmarktes um zwei Prozent auf |
| 2,9 Millionen Neuwagen. Wie der VDA nach einem Bericht der |
| "Rheinischen Post" (Montagausgabe) erklärte, sei das von einer |
| zügigen Umsetzung der neuen Kaufförderung abhängig. Für diesen |
| Fall erwartet der Verband ein Plus von 17 Prozent auf knapp eine |
| Million neue Stromer. Sollte sich die Politik Zeit lassen, |
| könnten Verbraucher zögern, bis die Subvention von bis zu 5000 |
| Euro pro Neuwagen fließt. |
| Der Kfz-Handel ist optimistischer. Der Zentralverband |
| Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) rechnet mit einem |
| "deutlichen Marktschub" durch 1,1 Millionen neue reine E-Autos |
| und Plug-in-Hybride. Der Gesamtmarkt soll um 3,5 bis vier |
| Prozent auf rund 2,95 Millionen Fahrzeuge zulegen. "Die |
| politischen Impulse, das breitere Modellangebot und die |
| wachsende Alltagstauglichkeit elektrischer Antriebe greifen |
| endlich ineinander", erklärte ZDK-Präsident Thomas Peckruhn. |
Zu alter Stärke findet die Branche aber auch im kommenden Jahr nicht zurück. Das prognostizierte Volumen liege noch rund ein Fünftel unter dem Corona-Vorkrisenjahr 2019, erklärte der VDA. Hauptgrund sei die anhaltende Wirtschaftsschwäche. Auch auf den internationalen Märkten rechnet der Verband nur mit geringem Zuwachs: Für Europa wird ein Wachstum von zwei Prozent erwartet, für China von einem Prozent. In den USA rechnet der VDA dagegen wegen des Kostenschubs durch die erhöhten US-Importzölle mit einem Rückgang um vier Prozent. "Mehr Protektionismus und damit einhergehende Kostensteigerungen ? das bleibt 2026 nicht ohne Folgen", sagte VDA-Chefin Hildegard Müller der Zeitung. Die Pkw-Inlandsproduktion dürfte leicht um ein Prozent zurückgehen, während die Fertigung von Elektro-Pkw um fünf Prozent auf 1,76 Millionen Einheiten zulegen sollte.
Die Branche steckt seit Jahren in einer Krise. US-Zölle, Probleme auf dem chinesischen Markt, die Kosten der klimaneutralen Transformation, hohe Energie- und Standortkosten sowie die Zurückhaltung der Käufer in Europa machen ihr zu schaffen. In Berlin und Brüssel werben Branchenvertreter daher für eine Aufweichung der bisher strengen Regeln für ein Verbrenner-Aus in der EU ab 2035. VDA-Präsidentin Müller forderte von der Politik in Brüssel, "zeitnah zu klaren Beschlüssen" beim geplanten Verbrenner-Aus zu kommen. Die EU-Kommission wird Insidern zufolge am 16. Dezember Vorschläge dazu präsentieren. Die Autoindustrie und die Bundesregierung fordern wegen des bisher langsamen Hochlaufs von E-Autos, Verbrennungsmotoren länger zuzulassen.
(Geschrieben von Alexandra Falk und Ilona Wissenbach, redigiert von Ralf Banser. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)