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TKMS führt mit Kieler Werft GNYK Übernahmegespräche
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TKMS-Chef Burkhard strebt rasche Entscheidung zu Übernahme an
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Börsenneuling legt im Geschäftsjahr 2024/25 deutlich zu
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Schwankungen im Projektgeschäft könnten Bilanz 2025/26 drücken
| (Neu: Aussagen CEO und CFO, Hintergrund) |
| - von Tom Käckenhoff und Christoph Steitz |
| Düsseldorf/Frankfurt, 08. Dez (Reuters) - Im |
| militärischen Schiffbau in Deutschland deutet sich eine weitere |
| große Übernahme an. Die Thyssenkrupp <TKAG.DE>- Rüstungstochter |
| TKMS <TKMS.DE> greift nach der benachbarten Werft German Naval |
| Yards Kiel (GNYK). "Für uns wäre das eine Opportunität, aber |
| kein Muss", sagte TKMS-Chef Oliver Burkhard am Montag in einer |
| Telefonkonferenz mit Journalisten. Der U-Boot- und |
| Kriegsschiffbauer wolle die Bücher der Werft prüfen. "Wir gucken |
| uns das an, sehr rasch, und entscheiden dann auch sehr schnell. |
| Dies könne in den nächsten Wochen der Fall sein. Von GNYK war |
| zunächst keine Stellungnahme der erhalten. Die Werft mit rund |
| 400 Beschäftigten baut Kriegsschiffe wie Fregatten und |
| Korvetten. |
Erst im September hatte die Düsseldorfer Waffenschmiede Rheinmetall <RHM.DE> eine Übernahme der Militärsparte der Bremer Lürssen-Gruppe angekündigt. Mit der Transaktion erweitert Rheinmetall sein Portfolio im Marineschiffbau. Naval Vessels Lürssen betreibt vier Werften in Norddeutschland, darunter Blohm+Voss in Hamburg und die Peene-Werft in Wolgast. Das Unternehmen beschäftigt weltweit rund 2100 Mitarbeiter.
TKMS-Chef Burkhard hat sich immer wieder für eine Konsolidierung der Branche in Deutschland und Europa ausgesprochen. "Was läge näher, beim Thema Konsolidierung doch direkt mal in die Nachbarschaft zu schauen?" Viele GNYK-Mitarbeiter hätten früher für den TKMS-Vorläufer Thyssenkrupp Marine Systems gearbeitet. TKMS nutze zum Teil Anlagen von GNYK.
Burkhard betonte mehrfach, dass eine Übernahme des Nachbarunternehmens nicht zwingend nötig sei. "Wir wollen uns schnell die Karten legen." Harte Verhandlungen sind Burkhard nicht fremd. Als ehemaliger IG-Metall-Chef von Nordrhein-Westfalen hat er zahlreiche Tarifverhandlungen geführt.
TKMS hat im vergangenen Geschäftsjahr die Ergebnisse deutlich verbessert und die Mittelfristziele bestätigt. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) sei um 53 Prozent auf 131 Millionen Euro gestiegen, hieß es in dem am Montag veröffentlichten Bericht für das Geschäftsjahr 2024/25 (per Ende September). Der Umsatz sei um 9,3 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro geklettert. Im neuen Geschäftsjahr könnten die Erlöse allerdings um ein Prozent niedriger und bis zu zwei Prozent höher ausfallen. Das bereinigte Ebit werde im oberen Bereich der Bandbreite von 100 bis 150 Millionen Euro erwartet. Analysten hatten laut einer vom Konzern zitierten Erhebung bislang im Schnitt mit 143 Millionen Euro gerechnet.
Unter dem Strich fuhr TKMS im vergangenen Geschäftsjahr einen Nettogewinn von 108 Millionen Euro ein nach 88 Millionen im Vorjahreszeitraum. Für 2025/26 will das Unternehmen auch eine Dividende zahlen. Zudem wolle TKMS profitabler werde: Mittelfristig solle die bereinigte Ebit-Marge auf über sieben Prozent nach zuletzt sechs Prozent zulegen. Thyssenkrupp hatte im Oktober TKMS an die Börse gebracht, hält aber noch mit 51 Prozent die Mehrheit.
(Bericht von Tom Käckenhoff, Christoph Steitz, redigiert von Olaf Brenner. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)