Nachricht


08.12.2025 /14:44:04
FOKUS 2-Wadephul: China signalisiert Entgegenkommen bei Seltenen Erden

(Durchgehend neu)

*

Peking bietet laut Minister Zentrallizenzen an

*

Antrittsbesuch bei chinesischer Führung

*

"Offene und intensive Gespräche"

*

Austausch soll regelmäßig fortgesetzt werden
 
Peking, 08. Dez (Reuters) - Bundesaußenminister Johann
Wadephul hat bei seinem nachgeholten Besuch in Peking nach
eigenen Angaben in Wirtschaftsfragen Fortschritte verbuchen
können, bei Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine aber keine
nennenswerten Zugeständnisse der chinesischen Führung erhalten.
Nach seinen Treffen mit mehreren Regierungsvertretern in Peking
sprach Wadephul am Montag von "offenen und intensiven
Gesprächen", die aber auch gut und konstruktiv gewesen seien.
"Gerade bei den Themen, auf die wir unterschiedlich blicken,
bringt uns nur ein konstruktiver und stetiger Austausch weiter",
sagte Wadephul. "Und dazu haben wir uns heute klar verabredet."

Entgegenkommen habe die chinesische Führung bei der Versorgung Deutschlands und Europas mit den Seltenen Erden signalisiert, sagte Wadephul. China habe Zentrallizenzen für den bedeutsamen Rohstoff für deutsche und europäische Unternehmen angeboten. Die Unternehmen sollten sich nun dafür bewerben. "China hat versichert, dass man sehr konstruktiv an die Prüfung dieser Anträge herangehen wird." Es gebe keinerlei Bestrebungen, gerade deutsche Unternehmen noch weiter zu belasten. Seltene Erden werden etwa für den Bau von Batterien für die Elektro-Mobilität benötigt, China hält bei dem Rohstoff global eine dominante Stellung.

Zum Auftakt seiner Gespräche in der chinesischen Hauptstadt hob Wadephul die Bedeutung Chinas für die deutsche Wirtschaft hervor. Die Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und China seien "von zentraler Bedeutung", sagte Wadephul bei einem Treffen mit Handelsminister Wang Wentao. China sei für Deutschland der wichtigste Handelspartner. Daran wolle die Bundesregierung festhalten und dies weiter ausbauen. Deutschland sei kein Freund von Protektionismus, sondern ein Verfechter des freien Welthandels.

Man müsse einen klaren Blick darauf werfen, wenn ein indirekter Einfluss des Staates zu Wettbewerbsungleichgewichten führe, sagte Wadephul. "Das muss miteinander besprochen werden", sagte der Minister und betonte: "Gehen wir konstruktiv und mit einem positiven Grundgefühl an unsere Wirtschaftsbeziehungen heran." Zugleich betonte er, dass er auch die europäischen Interessen insgesamt in Peking vertrete.

MERZ SOLL ANFANG 2026 NACH CHINA REISEN

Im Anschluss kam Wadephul mit dem Stellvertretenden Präsidenten der Volksrepublik, Han Zheng, zusammen. Dabei kündigte der Minister an, dass Bundeskanzler Friedrich Merz zu Beginn des kommenden Jahres nach Peking reisen werde, um den bereits aufgenommenen Dialog mit Staatschef Xi Jinping fortzusetzen. "Meine Reise dient dem Ziel, diesen Besuch vorzubereiten." Grundsätzlich sei auch geplant, dass Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier im nächsten Jahr die Volksrepublik besuchen wolle.

Zum Abschluss kam Wadephul am Nachmittag mit dem chinesischen Außenminister Wang Yi zusammen. Bei einer Pressekonferenz ohne chinesische Beteiligung forderte der CDU-Politiker die Führung in Peking auf, ihren Einfluss auf Russland auszuüben, um den Weg zu einer Waffenruhe und Friedensgesprächen zu ebnen. Die Regierung habe "maßgeblichen Einfluss" auf Moskau. "Wir wünschen uns, ja erwarten, dass China seinen Einfluss auch nutzt." Zugleich warnte Wadephul China, im Taiwan-Konflikt den Status quo gewaltsam zu ändern. Dies könne allenfalls nur friedlich im Konsens geschehen.

Der Minister holt seinen Ende Oktober kurzfristig abgesagten Besuch in China jetzt nach. Für Dienstag ist ein Besuch in der südchinesischen Wirtschaftsmetropole Guangzhou geplant. Damals hatte er die Reise verworfen, weil ihm nicht ausreichend Gesprächspartner zur Verfügung gestanden hätten.

(Bericht von Alexander Ratz, redigiert von Kerstin Dörr Bei Rückfragen wenden Sie sich an berlin.newsroom@tr.com)

Hinsichtlich weiterer Informationen und einer gegebenenfalls erforderlichen Offenlegung potenzieller Interessenkonflikte nach § 85 WpHG der für die Erstellung der zugrunde liegenden Finanzinformationen oder Analysen verantwortlichen Unternehmen wird auf das Informationsangebot dieser Unternehmen (Internetseite und andere Informationskanäle) verwiesen.